„Das war der Angriff zuviel“

Der Rapper Pavlos Fissas wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch von einem mutmaßlichen Aktivisten der neonazistischen Partei Goldene Morgenröte ermordet. Dies löste in Griechenland eine Welle der Empörung aus, über welche die Presse am heutigen 19. September ausführlich berichtet.

Veröffentlicht am 19 September 2013 um 14:40

„Es reicht!“ titelt Ta Nea und schreibt von einem „Schock für die Bevölkerung“ nach dem „Verbrechen der Goldenen Morgenröte“. „Das war der eine Angriff zuviel“, findet die Tageszeitung und erinnert daran, dass die Mitglieder der Partei, die durch 18 Abgeordnete im griechischen Parlament vertreten ist, für zahlreiche Gewalthandlungen, insbesondere gegen Migranten, verantwortlich sind. Ta Nea meint:  

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Ein Krieg gegen die extreme Rechte muss innerhalb der politischen Klasse insgesamt beginnen. Angefangen bei der Regierung, die eine Reihe von Gesetzen vorbereitet, um die Goldene Morgenröte so schnell wie möglich vom Parlament ausschließen zu können. Dies dürfte sich durch eine Änderung des Strafrechts umsetzen, das dann deutlich strenger sein wird als zuvor.

„Empört euch – Das Gespenst des Nazismus tötet“ titelt To Ethnos und bringt ein Foto des mutmaßlichen Mörders im Kreise anderer Aktivisten. Auf dem Foto trägt er ein T-Shirt mit dem Emblem der Goldenen Morgenröte. Für die linksgerichtete Tageszeitung wird das Land von einem Klima politischer Spannung übermannt wie noch nie zuvor. Geschürt werde letzteres noch dadurch, dass Antonis Samaras’ Regierung die Links- und die Rechtsradikalen gleichermaßen verurteilt.

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