Die Wahlen in griechischer Presse

„Ein neues Kapitel griechischer Geschichte“

Die griechische Presse war sich am Montag einig, dass der Sieg der linksradikalen Syriza bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 25. Januar ein Wendepunkt in der politischen Geschichte des Landes oder sogar Europas ist.

Veröffentlicht am 27 Januar 2015 um 08:40

„Syriza 36,3% – Griechenland schlägt neues Kapitel auf“, titelt die Tageszeitung Ta Nea. 1.732 Tage nach dem Memorandum zur finanziellen Rettung des Landes käme endlich die Linke an die Macht. In einem auf den Sieg bezogenen Editorial schreibt die Zeitung, dass das Votum das erste „Nein“ zu den Rettungsplänen und um das erste politische „Ja“ zu alternativen, die die Bevölkerung nicht in die Misere stürzen, sei –

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Syriza, die wenige Zeit vor dem Memorandum darum kämpfte, ins Parlament einzuziehen, wurde von der Anti-Austeritäts-Welle getragen, hat sich verändert, ist reifer geworden und hat es geschafft eine mehrheitsfähige Kraft des Wandels zu werden.

Für I Kathimerini entsteht ab sofort „mit dem Sieg von Syriza eine neue politische Landschaft.“ Die Zeitung erinnert an die drei wichtigsten Punkte im Programm von Alexis Tsipras: „Memorandum aufheben, Restrukturierung der Schulden, Reformen.“ Die neue Regierung werde um Zeit bitten, um sich vor Verhandlungen mit der Eurozone und dem FMI mit den nationalen Institutionen abzusprechen:

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Alexis Tsipras erschien als einende Kraft und bezog sich auf den Sieg aller Griechen; als Priorität der nächsten Tage will er – um die Leiden der Krise zu lindern – die Souveränität der Bevölkerung wiederherstellen [...] und radikale Reformen beginnen.

„Geschichtlich schwerwiegender Sieg – Die Zukunft des Landes liegt in den Händen der Linken“, titelt Efimerida Ton Syntakton, die „Zeitung der Redakteure“. Für diese Tageszeitung ist der Sieg der Linkspartei in Griechenland für ganz Europa sehr wichtig. Zu einer Zeit in der die europäische Integration von Euroskeptizismus und extrem rechten Parteien behindert wird hätten die griechischen Wähler eine starke Botschaft gegen die Rettungspläne abgegeben: „Die beiden bisherigen Koalitionspartner Neue Demokratie und PASOK wurden für ihre Politik bestraft“, schreibt die Zeitung. Dennoch müsse jetzt Syriza beweisen, dass die Partei regieren kann:

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Die Linke ist die stärkste Kraft und übernimmt die Verantwortung, das Land zu regieren. Es ist ein unumstrittener Sieg, der ein neues Kapitel in der griechischen Gegenwartsgeschichte eröffnet.

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