Weißrussland
Alexander Lukaschenko (3. v.L.), während des Ukraine-Gipfels in Minsk, am 27. August 2014.

Die ukrainische Krise bringt Minsk zurück ins Spiel

Veröffentlicht am 2 Oktober 2014 um 08:32
Alexander Lukaschenko (3. v.L.), während des Ukraine-Gipfels in Minsk, am 27. August 2014.

„Wenn ein Land von der Krise in der Ukraine profitiert hat, ist das Weißrussland“, schreibt Nezavissimaïa Gazeta, und hält fest, dass Minsk vor kurzem seinen internationalen Paria-Status aufgegeben hat und dass Alexander Lukaschenko von Amtskollegen nicht mehr als der geächtete „letzte Diktator Europas“ gesehen wird. Die russische Tageszeitung meint jedoch, es sei „nur ein Anfang“ – selbst wenn Weißrusslands Rolle in den Verhandlungen für eine Lösung des Ukraine-Russland Konflikts dazu beigetragen hat, die Meinungen über „diesen vom ‚letzten Diktator Europas’ regierten Staat“ zu ändern und Weißrussland auf die europäische politische Bühne zu bringen.

Die Nezavissimaïa Gazeta beschreibt Lukaschenko als politisch geschickt, da seine „Strategie der Unbeständigkeit zwischen Russland und dem Westen bis jetzt aufgegangen ist.“

[Lukaschenko] wird sowol Moskau, das seinen Partner nicht verlieren möchte, bedienen können als auch den Westen, der kein stärkeres Russland und schon gar keine Zollunion [mit Russland und Kasachstan] möchte.

Insofern, schreibt die Zeitung, könnte Lukaschenko

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versuchen, Minsk in eine „globale Plattform“ für die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen zu verwandeln. [...] Oder auch in ein finanzielles Drehkreuz für die Europäische Union und die Zollunion, mit welcher die EU von einer Freihandelszone träumt. Ein derartiges Projekt könnte Weißrussland auf die vorderste Bühne Europas bringen, sein Image verbessern und ihm beachtliche wirtschaftliche Vorteile bescheren. Ein derartiges Projekt kann Alexander Lukaschenko nur interessieren – auch weil er nicht aufhört, seinem Land eine außergewöhnliche Zukunft vorherzusagen.

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