Europa ist Ägyptens Chance

Bisher steht die EU der Gewalt in Ägypten hilflos gegenüber. Aber trotzdem – so utopisch das heute klingen mag – kann nur Europa Ägypten auf dem Weg in die politische Moderne helfen.

Veröffentlicht am 21 August 2013 um 15:36

Vom Besuch der Lady Ashton bei Mohammed Mursi, dem Gefangenen der ägyptischen Generäle, sind keine Film- oder Fotoaufnahmen bekannt. Dennoch schuf die Außenbeauftragte der Europäischen Union mit ihrem verzweifelten Vermittlungsversuch ein starkes Bild. Für die Chance, Mursi zu sehen und auf ihn einzuwirken, hatte die Repräsentantin von 507 Millionen Europäern vor drei Wochen einen Helikopter mit unbekanntem Ziel bestiegen und sich auf die Bedingungen des neuen Regimes eingelassen.

Nun, da die Katastrophe von Kairo nicht verhindert werden konnte, entfaltet dieses Bild seine ganze Wirkung. Es kündet von einer zwar gutwilligen, aber doch schwachen Vermittlerin. Wenn die Außenminister der EU an diesem Mittwoch in Brüssel zu einer Sondersitzung zusammenkommen, müssen sie nicht nur eine Antwort finden auf die Gewalt in Ägypten, sondern auch auf dieses Bild der eigenen Ohnmacht.

Wie schon seit Jahren in Syrien, erleben die Europäer nun auch in Ägypten, dass sie den Lauf der Dinge nicht entscheidend beeinflussen können. Das gilt für die Union insgesamt, aber auch für einzelne Mitglieder. Weder als Solisten noch in der Gemeinschaft waren die Europäer bislang in der Lage, Druck zu entfalten, der die Militärmachthaber zumindest kurzfristig von ihrem Plan abbringen würde, die Muslimbrüder als politischen Faktor auszuschalten. Obwohl die EU-Außenminister daran vorerst nichts werden ändern können, ist ihr Treffen dennoch richtig.
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