Ist die Zahl von 39.000 Zwangsräumungen im Jahr 2012, die von zahlreichen Zeitungen genannt wurde, überzogen? Es hat den Anschein, schenkt man den Zahlen der Spanischen Notenbank Glauben: Ihr zufolge hätten die spanischen Banken „nur“ 2045 Häuser und Wohnungen von zahlungsunfähigen Kreditnehmern räumen lassen.
„Endlich die Wahrheit über die Zwangsräumungen”, schreibt Jesús Rivases, Direktor des spanischen Nachrichtenmagazins Tiempo. Für ihn werden mit diesen Zahlen anderslautende Berichte, welche von Anti-Räumungs-Aktivisten wie die Plattform der Hypothekengeschädigten vorgeben werden, in Frage gestellt:
Es wird deutlich, dass die überwältigende Mehrheit der 6,14 Millionen Hypothekendarlehen zurückgezahlt werden, dass in nur 2045 Fällen die Familien ihren Wohnsitz an die Banken abgeben mussten und dass die Polizei nur 355 Mal eingreifen musste. Es sind peinliche Zahlen für jene, die behaupten, dass es um hunderttausende von Fällen gehe, aber auch für jene, die denken, Räumungen seien nur Ausnahmen.
[…] Was bleibt sind — schlichtweg aufgrund des Drucks — Tonnen von Demagogie und anderen Kollateralschäden, die „Escraches“ mit inbegriffen. Nun ist zum Glück alles klarer. [...] Die Zahlen geben die Realität der persönlichen Dramen und Tragödien wieder. Einige Familien sind betroffen. Das sind die Zahlen; andere gibt es nicht.
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