"In Rumänien fordern sie Bestechungsgelder, um angemessen leben zu können. Im Westen werden reich!" Auf ihrem Titel läutet Cotidianul die Alarmglocken und antwortetdamit auf die aus Frankreich kommenden Anzeichen der Unzufriedenheit. In Frankreich schätzen die rumänischen Ärzte (12 Prozent der ausländischen Mediziner sind Rumänen) Bereitschaftsdienste sehr, auch wenn sie oft nur den Mindestlohn erhalten. Jedoch zeigt man mit dem Finger auf sie, weil sie angeblich nicht so qualifiziert sind wie ihre europäischen Kollegen. In Rumänien hingegen nimmt man die "Ärzteflucht" als eine wirkliche Bedrohung wahr. Für die Patienten bedeutet die Flucht das Ende vieler Behandlungen. Gegenüber den abreisenden Ärzten sind sie völlig machtlos. Diese sind auf der Suche nach Standorten, wo sie besser bezahlt werden. Im Jahr 2008 haben 2.000 von insgesamt 40.000 Ärzten das Land verlassen. Manchmal sind es 60 Ärzte ein und desselben Krankenhauses. Ihre dortigen Gehälter von 400 Euro tauschen sie gegen den zehnfachen Verdienst ein. Die französischen ländlichen Gemeinden versuchen sie zudem mit einem ganz besonderen Anreiz zu locken und gehen sogar so weit, ihnen 60.000 Euro zu bieten, wenn sie sich auf dem Land niederlassen.
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