Das "internationale Komplott" gegen Silvio Berlusconi hat einen neuen Drahtzieher. Miklós Harazsti, Repräsentant für Pressefreiheit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat den italienischen Regierungschef aufgefordert, seine Klagen wegen Verleumdung gegen die zwei linken Tageszeitungen La Repubblica und Unitàzurückzuziehen. "Permanentes Nachfragen, selbst wenn es parteiisch ist, sei ein Mittel der ausgleichenden Funktion von Medien. Das Recht, die Öffentlichkeit zu informieren, schließt unumgänglich das Recht der Medien ein, Fragen zu stellen", erklärte Harazsti in Hinblick auf die zehn offenen Fragen, die La Repubblica täglich an Silvio Berlusconi über die Skandale seines Privatlebens stellt. Seiner Meinung nach müssen Politiker "aufgrund ihrer Stellung mehr Kritik vertragen, als normale Bürger", schreibt der Corriere della Sera.
Nach der El País trage die wachsende Verlegenheit der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich der Affären des EU-Ratspräsidenten zu seinem Untergang bei. Seine Verbündeten sprechen bereits über einen Nachfolger, welcher der derzeitige Wirtschaftsminister Giulio Tremonti sein könnte. "Wir befinden uns in der Endphase des Berlusconismus", erklärte der Direktor der italienischen Presseagentur Ansa der spanischen Tageszeitung. "Das Problem ist, dass niemand weiß, wie lange sie noch dauert".