Ist es ein Delikt in einer flämischen Stadt Französisch zu sprechen? Die EU-Abgeordnete Férédérique Ries hat die Europäische Kommission aufgefordert, auf eine Entscheidung der Behörden von Grimbergen zu reagieren. Die von der christdemokratischen Partei CD&V regierte Stadt hat die Bevölkerung aufgefordert, Menschen, die im öffentlichen Raum und in Geschäften andere Sprachen als Niederländisch sprechen, bei sogenannten “Meldpunkt” (Meldestellen) anzuzeigen. Für die liberale belgische Parlamentarierin handelt es sich dabei um einen Verstoß gegen die EU-Charta der Grundrechte und die belgische Verfassung.
Le Soir berichtet von den entsetzten Reaktionen der frankophonen Politiker, welche
...die sprachliche Sturheit der flämischen Behörden (Grimbergen ist bei Weitem kein Einzelfall im Brüsseler Umland) anprangern. Um dem Phänomen der “Ent-Niederländisierung” rund um Brüssel entgegenzuwirken, greifen die Behörden auf verfassungswidrige Praktiken zurück. Laut Artikel 30 des belgischen Grundgesetzes ist die Wahl der Sprache, mit Ausnahme von amtlichen Dokumenten und vor Gericht, fakultativ.
Eine breite Mehrheit des Landtags von Flandern unterstützt die Maßnahme der CD&V-Bürgermeisterin von Grimbergen, Marleen Martens, die im Interview mit Le Soir ihre Entscheidung als “völlig normal” bezeichnet:
Wenn ich in Wallonien einkaufe, spreche ich Französisch. In Flandern Flämisch. Es ist Sprachtraining. Die Menschen können ihr Niederländisch verbessern und somit ihre Integration erleichtern.
Anm.d. Red: nederlands is verplicht: Niederländisch ist Pflicht
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