3. März 2025
Am 24. Februar 2025 ging der rechtswidrige Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine [...] in sein viertes Jahr. Die Kämpfe haben auf beiden Seiten Zehntausende von Soldatinnen und Soldaten das Leben gekostet und viele Schwerverletzte hinterlassen. Sie richten sich jedoch auch direkt gegen die ukrainische Zivilbevölkerung – Familien und ihre Kinder –, die unermessliches Leid ertragen müssen.
Tausende von Zivilistinnen und Zivilisten, darunter auch Kinder, wurden getötet, haben unter der Besetzung zu leiden, sind inhaftiert oder wurden gewaltsam nach Russland deportiert. Die Zerstörung ganzer Stadtteile und Städte sowie verabscheuungswürdige Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten haben unzählige Menschen zur Flucht gezwungen und sie gewaltsam ihrer Heimat und Lebensgrundlage beraubt. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die größte Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst, mit der Vertreibung von Millionen von Zivilistinnen und Zivilisten innerhalb und außerhalb der Ukraine. Menschen und Familien müssen unvorstellbaren Schmerz, Verlust und Not erleben.
Nach dem Machtwechsel infolge der U.S.-Präsidentenwahl werden Versprechen und Rufe nach Verhandlungen und Friedensabkommen lauter. Die Hoffnung mag aufkommen, dass dieser unerbittliche Krieg durch faire Friedensgespräche beendet werden kann. Doch selbst wenn das geschieht, bleibt die Ukraine ein in vielen Bereichen verwüstetes Land. Die Toten können nicht wieder zum Leben erweckt und das in der Vergangenheit erlittene Leid kann nicht ungeschehen gemacht werden. Aber die Zukunft kann und muss besser sein.
Der Wiederaufbau der Ukraine und die Entschädigung der Kriegsopfer werden beträchtliche finanzielle Mittel erfordern. Und wer, wenn nicht der Verursacher dieses unrechtmäßigen Krieges, sollte die Verantwortung für die Entschädigung tragen?
Insgesamt ist derzeit weltweit Kapital der russischen Zentralbank in Höhe von schätzungsweise 300 Milliarden Euro aufgrund der Sanktionen eingefroren. Dieser Betrag wird auf Konten weltweit gehalten, aber vor allem in den EU- und den G7-Ländern, nämlich Belgien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich. Dieses Geld generiert weiterhin zusätzliche Milliarden durch die Zinsen. Allerdings werden die Zinsen allein weder die geschätzten Wiederherstellungskosten in Höhe von ca. 486 Milliarden US-Dollar noch die Entschädigungszahlungen an die Opfer des russischen Krieges abdecken – das kann nur die Verwendung der 300 Milliarden Euro an Kapital tun.
Wir, die Nobelpreistragenden, die diesen Appell unterzeichnet haben, fordern die betroffenen Regierungen auf, die Gelder der russischen Zentralbank freizugeben, um den Wiederaufbau der Ukraine und die Entschädigung der Kriegsopfer zu finanzieren, damit das Land nach dem Abschluss eines Friedensabkommens schnell wiederaufgebaut werden kann. Dies könnte Änderungen und Neuerungen von Regelungen und Gesetzen erfordern, die angesichts der unbestreitbaren Notlage und der eklatanten Verstöße gegen das Völkerrecht angemessen sein müssen. Ziel ist es, den Krieg zu beenden, einen gerechten Frieden zu schaffen und der Ukraine eine Zukunftsperspektive für die kommenden Generationen zu geben. Dafür setzen wir uns mit unserer Stimme ein.
Unterzeichnende:
Frieden
Belo, Carlos Filipe Ximenes (1996)
Ebadi, Shirin (2003)
Gbowee, Leymah Roberta (2011)
Matviichuk, Oleksandra (2022)
Sanchez, Oscar Arias (1987)
Walesa, Lech (1983)
Williams, Jody (1997)
Literatur
Jelinek, Elfriede (2004)
Modiano, Patrick (2014)
Muller, Herta (2009)
Pamuk, Orhan (2006)
Soyinka, Wole (1986)
Wirtschaftswissenschaften
Acemoglu, Daron (2024)
Diamond, Peter A. (2010)
Hart, Sir Oliver (2016)
Heckman, James J. (2000)
Johnson, Simon (2024)
Kydland, Finn E. (2004)
Maskin, Eric S. (2007)
Myerson, Roger B. (2007)
Phelps, Edmund S. (2006)
Pissarides, Christopher A. (2010)
Roth, Alvin E. (2012)
Smith, Vernon L. (2002)
Stiglitz, Joseph E. (2001)
Chemie
Agre, Peter (2003)
Bawendi, Moungi G. (2023)
Charpentier, Emmanuelle (2020)
Ciechanover, Aaron (2004)
Corey, Elias James (1990)
Deisenhofer, Johann (1988)
Doudna, Jennifer A. (2020)
Ertl, Gerhard (2007)
Feringa, Bernard L. (2016)
Frank, Joachim (2017)
Heeger, Alan (2000)
Henderson, Richard (2017)
Hoffmann, Roald (1981)
Huber, Robert (1988)
Kobilka, Brian K. (2012)
Kornberg, Roger D. (2006)
Lee, Yuan T. (1986)
Lefkowitz, Robert J. (2012)
Lehn, Jean-Marie (1987)
Levitt, Michael (2013)
List, Benjamin (2021)
MacKinnon, Roderick (2003)
MacMillan, David W. C. (2021)
Meldal, Morten (2022)
Modrich, Paul L. (2015)
Moerner, William E. (2014)
Polanyi, John C. (1986)
Ramakrishnan, Venkatraman (2009)
Sauvage, Jean-Pierre (2016)
Schrock, Richard R. (2005)
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Yonath, Ada E. (2009)
Medizin
Alter, Harvey J. (2020)
Ambros, Victor (2024)
Baltimore, David (1975)
Bishop, J. Michael (1989)
Campbell, William C. (2015)
Capecchi, Mario R. (2007)
Doherty, Peter C. (1996)
Greider, Carol W. (2009)
Hall, Jeffrey Connor (2017)
Hoffmann, Jules A. (2011)
Horvitz, H. Robert (2002)
Houghton, Sir Michael A. (2020)
Hunt, Tim (2001)
Ignarro, Louis J. (1998)
Kandel, Eric R. (2000)
Marshall, Barry J. (2005)
Mello, Craig C. (2006)
Moser, Edvard (2014)
Moser, May-Britt (2014)
Nusslein-Volhard, Christiane (1995)
O’Keefe, John (2014)
Prusiner, Stanley B. (1997)
Ratcliffe, Sir Peter J. (2019)
Rice, Charles M. (2020)
Roberts, Sir Richard J. (1993)
Rosbash, Michael (2017)
Sakmann, Bert (1991)
Schekman, Randy W. (2013)
Semenza, Gregg L. (2019)
Sharp, Phillip A. (1993)
Szostak, Jack W. (2009)
Tonegawa, Susumu (1987)
Varmus, Harold E. (1989)
Weissman, Drew (2023)
Wieschaus, Eric F. (1995)
Wiesel, Torsten N. (1981)
Physik
Agostini, Pierre (2023)
Amano, Hiroshi (2014)
Aspect, Alain (2022)
Barish, Barry Clark (2017)
Bednorz, J. Georg (1987)
Binnig, Gerd (1986)
Chu, Steven (1997)
Englert, Francois (2013)
Fert, Albert (2007)
Friedman, Jerome I. (1990)
Genzel, Reinhard (2020)
Glashow, Sheldon (1979)
Gross, David J. (2004)
Haroche, Serge (2012)
Hinton, Geoffrey E. (2024)
Hooft, Gerardus ’t (1999)
Josephson, Brian D. (1973)
Kajita, Takaaki (2015)
Ketterle, Wolfgang (2001)
Krausz, Ferenc (2023)
L’Huillier, Anne (2023)
Mather, John C. (2006)
Mayor, Michel (2019)
Mourou, Gerard (2018)
Peebles, James (2019)
Penrose, Roger (2020)
Phillips, William D. (1997)
Politzer, H. David (2004)
Strickland, Donna (2018)
Taylor Jr., Joseph H. (1993)
Thorne, Kip Stephen (2017)
Tsui, Daniel C. (1998)
Weiss, Rainer (2017)
Wilson, Robert Woodrow (1978)
Wineland, David J. (2012)
Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
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