Die libysche Polizei war am 22. Februar nahe daran die Schweizer Botschaft in Tripolis zu stürmen, während sich das Ultimatum von Muammar al-Gaddafi seinem Ende näherte. Der Revolutionsführer forderte die Auslieferung von zwei Schweizer Geschäftsmännern, die in dem Gebäude seit November Zuflucht suchten. Rachid Hamdani und Max Göldi, offiziell für die Ausübung illegaler Wirtschaftsaktivitäten verfolgt, gelten als diplomatische Geiseln. Ersterer konnte Libyen verlassen, Letzterer jedoch wurde für vier Monate in Haft genommen. "Wahre Freunde erkennt man eben in der Not, ist man versucht zu sagen", kommentiert der Zürcher Tages-Anzeiger. "Selbst Silvio Berlusconi hat offenbar versucht, den libyschen Diktator zu besänftigen." Das Blatt analysiert trotz allem, dass diese Freundschaft von den Eigeninteressen der europäischen Länder stark motiviert ist. Denn alle sind von der libyschen Visaverweigerung an Schengen-Bürger betroffen. "Macht ganz Europa Druck, bewegt sich selbst in Libyen etwas", schließt der TA mit einem Appell an die EU, nicht zu ruhen ehe auch die zweite Geisel frei ist.
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