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Opfer der Immobilienblase demonstrieren vor einer Bank in Barcelona, 6. Juni 2012.

Bankenstürmen in Barcelona

Was ist in Spanien los? Im zweiten Teil seiner Fahrt in die Heimat seiner Eltern, entdeckt Spiegel-Reporter Juan Moreno die Rache der Ruinierten an den Banken.

Veröffentlicht am 9 August 2012 um 10:51
Opfer der Immobilienblase demonstrieren vor einer Bank in Barcelona, 6. Juni 2012.

Barcelona ist voller Touristen. Die Übernachtungszahlen haben voriges Jahr zugenommen. Die Cafés rund um die Plaça Catalunya servieren weiterhin überteuerten Kaffee. Die Polizei verscheucht die Bettler. Man muss die Krise ein paar Querstraßen weiter suchen.

An einer Kreuzung auf der Avinguda Diagonal treffe ich Pedro Panlador, einen schmächtigen Mann, der sich vor eine Filiale von Bankia gestellt hat. Er will sie stürmen. Einige Gleichgesinnte begleiten ihn. Sie haben Zeitungsredaktionen angerufen, damit sie über die Aktion berichten, aber die haben abgewinkt. In Spanien werden derzeit immerzu irgendwo irgendwelche Banken gestürmt.

Bankia, eine Bank aus Madrid [2010 durch die Fusion von 7 regionaler Sparkassen entstanden], hat Pedro Panlador aus der Wohnung geworfen, weil er seinen Kredit nicht mehr bedienen konnte. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden täglich 200 Wohnungen zwangsgeräumt.

Panlador ist in Kolumbien geboren, lebt seit zwölf Jahren in Barcelona. Er hat derzeit 242 000 Euro Schulden. Vor der Krise war er Chauffeur. Seit über zwei Jahren ist er arbeitslos.

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Passanten laufen vorbei, einige sprechen ihm Mut zu, einige applaudieren. Nicht einer findet es verkehrt, dass man sich vor eine Bank stellt und die Mitarbeiter „Verbrecher“ nennt. Panlador sagt, dass er „friedlich“ vorgehen werde, er wolle „nur den Direktor sprechen“.

Lesen Sie die englische Fassung des Artikels auf Spiegel Online International...

Link zur deutschen Fassung des Artikels im Spiegel...

Teil 1 der Spanien-Reise: Alles dreht sich um die Krise

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