„Ein Viertel der Tiere in Europa vom Aussterben bedroht“, berichtet El Periódico. Die Schätzung stammt von EU-Umweltkommissar Janez Potočnik, der am 3. Mai die EU-Strategie gegen den Verlust der Artenvielfalt vorstellte. Sein Ziel: mindestens 15 Prozent des zerstörten Ökosystems bis 2020 wiederherzustellen. Denn der Verlust der Artenvielfalt koste „die Europäische Union jährlich etwa 50 Milliarden Euro“, berichtet El Periódico und bedauert, dass es der Strategie „an messbaren Zielen fehlt“ und sie deswegen „eher ein Haufen guter Absichten ist“.

El Periódico berichtet, dass 88 Prozent der europäischen Fischereiressourcen gnadenlos ausgebeutet werden, und dass aus anderen Ökosystemen stammende „immer aggressivere“ Arten das Überleben von 22 Prozent der europäischen Arten bedrohen.

Für die Tageszeitung Le Monde ist der vorherige Plan der EU bedauerlicherweise „kläglich gescheitert“. Jedoch stellen neuen Ziele „einen Bruch in der gemeinschaftlichen Vorgehensweise“ dar. Schließlich „betrachtet das Dokument die Artenvielfalt nicht mehr als einen eigenständigen Bereich, zwingt seine Zielwerte dafür aber den sektorenbezogenen Politiken der Union auf, die die größten Auswirkungen haben (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei).“ Für Le Monde trampelt Potočnik „seinen Kollegen aus der Landwirtschaft und Fischerei“ mit seinen ehrgeizigen Zielen „ordentlich auf den Füßen herum“, was in Brüssel und zwischen den Mitgliedsstaaten „Reibereien“ auslösen könnte. Noch vor Jahresende soll das Dokument im Europäischen Parlament besprochen werden.

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