Budapests Nostalgie empört die Nachbarn

Veröffentlicht am 29 Mai 2012

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„Die bewegte Vergangenheit“, titelt Népszabadság und widmet die Titelseite den Reaktionen aus Europa über die unverblümte Nostalgie der nationalistischen Regierung von Viktor Orbán für das faschistische Regime von Admiral Miklós Horthy (1920-1944).

Jüngst berichtete das Magazin Magyar Narancs, wie der Kult um Horthy wieder auflebte: Überall im Land sprießen Statuen und Gedenktafeln an den Diktator aus dem Boden, mit dem Segen der Gemeinden, die von Orbáns Regierungspartei Fidesz regiert werden, der Regierung und der konservativen Presse.

Jüngstes Kapitel: Rumänien, wo eine zahlreiche ungarischsprachige Gemeinschaft lebt. Die Beisetzung der Asche des umstrittenen, in Ungarn geborenen Dichters József Nyirő (1889-1953), begrüßt von der Budapester Regierung, wurde von den rumänischen Behörden untersagt.

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Die aus Spanien, wo Nyirő starb, überführten sterblichen Überreste sollten in seinem Geburtsort Odorheiul Secuiesc in Siebenbürgen beigesetzt werden, doch sitzen sie derzeit weiterhin in Budapest fest.

Die rumänischen Behörden verweigern die Einreise, was in den Worten der rumänischen Tageszeitung Evenimentul Zilei zur „Aschenjagd “ führt.

„Manche Politiker in Budapest tragen zum Kult um diese antisemitische und rechtsextreme Figur bei“, kommentiert Népszabadság. In Rumänien hingegen seien seit 2002 alle Gedenkveranstaltungen und Hommagen an Faschisten und Antisemiten verboten.

Auch die Beziehungen mit Moskau verschlechtern sich, erklärt Népszabadság und zitert den russischen Botschafter in Ungarn:

[Der Botschafter] ließ verlauten, dass Moskau die jüngste Klitterung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs seitens der ungarischen Regierung verurteile. Für den russischen Botschafter machten sich die revisionistischen Historiker zum Sprachrohr der Horthy-Propaganda und verschwiegen gleichzeitig die Grausamkeiten der ungarischen Armee während der Besetzung der Sowjetunion.

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