Mitten in den Unruhen hebt die auflagenstarke türkische Tageszeitung Posta dieses Zitat des türkischen Staatspräsident Abdullah Gül auf ihr Titelblatt.
Indirekt kritisiert das Blatt mit dieser Aussage das plebiszitäre Demokratieverständnis von Regierungschef Erdogan, der meint, tun zu können, was er will, nur weil er sich im Parlament auf eine breite Mehrheit stützen kann. Staatspräsident Gül, der durchaus als gemäßigter Politiker gilt, war es besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass es „neben den Wahlen“ auch noch „andere Möglichkeiten gebe, um unterschiedliche Meinungen zu äußern“, beispielsweise mithilfe „friedlicher Demonstrationen“. Außerdem fügte Gül hinzu, dass „die Botschaft“ der Demonstranten „gut angekommen ist“.
Auf ihrer Titelseite zitiert Posta auch die Reaktion Erdogans, der während seines derzeitigen Staatsbesuchs in Marokko erklärte, „nicht zu verstehen, um welche Botschaft es sich handelt“. Eine Aussage, die vor allem erkennen lässt, dass man sich innerhalb der Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (kurz: AKP) uneinig ist, wie die jüngsten Ereignisse in Istanbul zu bewerten sind.
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