Treu ihrer pro-europäischen Linie argumentiert die Süddeutsche in ihrem Leitartikel, dass „Europas Rettung“ nicht an Eurobonds und der Gründung eines Bundesstaats vorbei kommt.
Wenn der Euro und das historisch beispiellose Projekt vom geeinten Europa gerettet werden sollen, müssen seine beiden stärksten Staaten ihre kostbarsten Schätze einbringen: Deutschland sein Geld und Frankreich seine Souveränität.
Entweder die Deutschen „schlucken die Eurobonds, oder der Euro stirbt“, schreibt die Münchner Tageszeitung. Und die Franzosen, die würden zwar ihre Europapolitik der Nachkriegszeit krönen, in der es vorrangig darum ging, die deutsche Wirtschaftsstärke zu kontrollieren, müssten aber auch folgendes akzeptieren:
Wenn Europa, wie die USA, Bundesanleihen ausgeben soll, muss es zum Bundesstaat werden. Hierzu gehören ein europäischer Finanzminister, ein gemeinsames Parlament, das die Budgets kontrolliert, und ein direkt gewählter Kommissionspräsident, der die Einheit des Kontinents verkörpert. [...]
Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!Dafür müsste sich besonders Frankreich bewegen und akzeptieren, dass es viel mehr von seiner Souveränität abgeben muss. Grandeur ist in der Welt von morgen ohnehin nicht mehr als Nationalstaat, sondern nur noch als Europa zu erlangen.