„Detroit bankrott, doch Europa muss die Rechnung begleichen“, schreibt die italienische Tageszeitung Il Sole 24 Ore mit Blick auf jene europäische Banken, die durch den am 18. Juli angemeldeten Konkurs der amerikanischen Stadt riesige Verluste verbuchen werden.
Das französische Wirtschaftsblatt Les Echos erklärt, dass mehrere europäische Banken wie die Schweizer UBS, die französisch-belgische Dexia oder die deutsche Hypo Real Estate ungesicherte Schuldscheine der Stadt aus dem US-Bundesstaat Michigan gekauft hatten. Dabei galt die Metropole seit langem schon als riskantes Pflaster:
[Die Banken] hätten Schuldscheine in Höhe von rund einer Milliarde Dollar (758 Millionen Euro) gekauft, die nun möglicherweise wertlos sind. Die Subskription versprach, lukrativ zu sein [...], denn Detroit hätte über zwanzig Jahre dem europäischen Banken-Pool rund um UBS 627,2 Millionen Dollar an Zinsen zahlen müssen.
Doch wie erklärt sich die Verstrickung der Banken des Alten Kontinents? Schuld sei die „Schattenfinanz-Krankheit“, kommentiert Il Sole. Das italienische Wirtschaftsblatt schreibt:
Für den Abbau der Schattenfinanz sollten [...] zumindest die beiden großen, traditionellen Wirtschaftsräume — USA und Europa — eine koordinierte Strategie verfolgen, um zu verhindern, dass die systemischen Folgen sich als unvorhersehbar oder trügerisch erweisen. Genau das Gegenteil von dem also, was derzeit geschieht: sowohl die Wirtschaftszweige als auch die Länder haben die Gewohnheit, auf dem Spielfeld der Reformen generell im Alleingang zu agieren.