Vor zwanzig Jahren waren nur drei Prozent der Polen der Meinung, dass Polen keine Feinde hätte. Heute sind es einer Studie zufolge zwanzig Prozent, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita zufrieden. Der größte Wandel vollzog sich im Bild der Deutschen, die 1990 noch von 88 Prozent als eine Bedrohung angesehen wurden. Mittlerweile ist die Zahl auf weniger als 14 Prozent gefallen. Der Abbau von nationalen Ängsten schreitet für ein Land gut voran, das "eine bittere Geschichte von Trennungen, blutigen Kriegen gegen Hitler und Stalin und ein herabwürdigendes von Moskau gesteuertes kommunistisches Regime" gekannt hat, liest man im Kommentarder Zeitung. Die Polen sind zuversichtlicher geworden. "Die polnische Wirtschaft ist momentan die einzige Wirtschaft in Europa, die die Rezession abgewendet hat, die polnischen Truppen schneiden in Afghanistan besser ab als ihre deutschen Kollegen und das Leben in Warschau oder Posen ist keineswegs schlechter als in Berlin oder München." Dies will aber noch nicht heißen, dass das polnisch-deutsche Verhältnis ein Zuckerschlecken ist – die Kerndifferenzen bleiben, wie z.B. der Bau der Nordstream-Gasleitung oder das Zentrum gegen Vertreibungen. "Aber weil wir keine Angst mehr vor den Deutschen haben, sollten wir offen und direkt ansprechen, was uns stört. Und wir sollten sie endlich im Fußball schlagen", schließt die Tagezeitung.
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