Ein Land vorm Nervenzusammenbruch

Veröffentlicht am 14 April 2011

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Die Tschechische Republik ist „das Land der Kakerlaken“, meint Lidové noviny. Die politische Krise nimmt mit der Affäre geheimer Aufzeichnungen innerhalb des kleinen Prager Koalitionspartners Öffentliche Angelegenheiten (VV) „ungeheure Ausmaße an“. „Kakerlake“ steht dabei für Spitzel. Die VV hatte auf Grundlage geheimer Ton-Aufnahmen eine Abgeordnete aus ihren Reihen ausgeschlossen, der sie vorwirft, mit Hilfe der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) von Regierungschef Petr Nečas einen Putsch innerhalb der Partei geplant zu haben. Diese Affäre steht in Verbindung zu den Korruptionsvorwürfen, den die Abgeordnete und andere VV-Mitglieder gegenüber dem Gründer der Partei Vít Bárta geäußert haben. „Wollte sie putschten oder handelt es sich um einen Mythos?“ fragt sich die Prager Tageszeitung. Während die Regierungsparteien sich gegenseitig mit Anschuldigungen überhäufen, stürzt „die selbstmordgefährdete Regierung“ in sich zusammen. „Jahrelang tolerierte die tschechische Gesellschaft die Korruption der Politiker und ihre Vorliebe, Gegner in den Medien zu diskreditieren“, bemerkt Lidové noviny. „Früher gelangten nur Bruchstücke an die Oberfläche. Heute können wir der Gesellschaft von Heuchlern live zusehen.“

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