Libyens Nationaler Übergangsrat ermittelt über Ölverträge, die in den letzten Jahren des Gaddafi-Regimes mit ausländischen Firmen abgeschlossen wurden, so berichtet der Corriere della Sera. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die mutmaßliche Bestechung libyscher Beamter von 2008 bis 2011 und betreffen unter anderen zwei der größten europäischen Energiekonzerne, die italienische ENI und den Franzosen Total.

Die Ermittlungen starteten eine Woche nachdem die US-Wertpapieraufsichtsbehörde ein ähnliches Verfahren eingeleitet hatte. Falls sie überführt werden, müssten die Firmen mit massiven Geldstrafen rechnen. Zudem würden ihre aktuellen und zukünftigen Verträge mit der neuen Regierung für null und nichtig erklärt. Nach Angaben des Wall Street Journal wirft die Untersuchung „einen Schatten auf die Ambitionen der Firmen, ihre Aktivitäten in dem Land mit den größten Erdölreserven Afrikas auszubreiten“.

Insbesondere ENI war unter Muammar Gaddafi der größte Betreiber in Libyen und gelangte nach dem Regimewechsel schnell wieder zu seiner Führungsposition, mit einem laufenden Produktionsanteil von rund 14 Prozent. Das Unternehmen wollte diese Zahl in den nächsten zehn Jahren durch geplante Investitionen über 30 Milliarden Dollar verdoppeln.

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