Vor dem Petrila-Stollen im Schiltal.

Es ist Schicht im Schacht

Zu Ceausescus Zeiten strömten tausende Rumänen wegen der hohen Löhne ins Schiltal, um Kohle abzubauen. Heute werden viele Zechen geschlossen, und die Bergarbeiter sich selbst überlassen. Diese rutschen in die Kriminalität ab.

Veröffentlicht am 13 Januar 2012
Vor dem Petrila-Stollen im Schiltal.

Eine enge Schneise zieht sich den steilen Abhang hinauf. Grauschwarz ist der Boden und wie glatt geschürft, Reste von Säcken liegen herum. “Ich lasse die Kohle in einer Plastikwanne einfach den Abhang herunterrutschen”, sagt Mihai Stoica.

Er klettert den Abhang hoch. Weil er so steil ist, hält er sich an Zweigen von Bäumen und Sträuchern fest. Auf halbem Weg nach oben ist eine mächtige Buche samt Wurzel umgestürzt, etwas unterhalb davon befindet sich eine Grube. “Ein eingestürzter Stollen”, sagt Stoica lakonisch. Er klettert weiter hoch.

Schließlich steht er vor seinem eigenen Stollen. Er verschnauft. Es ist still im Wald um diese Jahreszeit, von ferne dringt das Rauschen des Flusses heran. Der Ort liegt gut versteckt. Wenn Stoica hier etwas passieren würde und er wäre allein, würde niemand ihn finden. Er untersucht den Fels am Eingang. “Man muss wirklich gut aufpassen”, sagt er. “Letztes Jahr ist ein Bekannter verschüttet worden. Er hat nur knapp überlebt.”

Stoica entdeckt einen Riss in dem spröden Schiefergestein und tritt ein paarmal dagegen. Flache Stücke platzen ab. Es wird wohl nichts einstürzen. Aber dieses Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist das gefährlichste. Die Nässe im Gestein taut und friert, taut und friert, und manchmal sprengt sie es.

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Vorsichtig geht Stoica in den niedrigen Stollen. Er ist an die acht Meter lang und völlig ungesichert. Auch innen prüft Stoica die Wände, dann nimmt er seinen Grubenhammer aus der Umhängetasche und beginnt, Kohle aus einer Wand zu schlagen. Als genügend auf dem Boden liegt, füllt er sie in einen Plastiksack. Immer wieder hält er für einige Augenblicke inne mit der Arbeit, um auf Geräusche in der Wand zu hören. Manchmal knirscht und knackt es leise. “Der Berg ist unberechenbar”, sagt er.

Am Rande des westrumänischen Schiltals, irgendwo in den Bergen: Manche Steinkohleflöze reichen hier bis fast an die Oberfläche. Mihai Stoica hat eines entdeckt. Er hat sich durch einen Meter Erde und Schiefergestein gegraben, dann war sie da, gute, reine Steinkohle. Lesen Sie den ganzen Artikel auf der Website der tageszeitung...

Porträt

Miron Cozma: ein Ex-Kumpel macht Karriere

1991 war Miron Cozma einer der Anführer der Bergarbeiter, die nach Bukarest marschierten, um das sozialistische Regime des damaligen Staatspräsidenten Ion Illiescu zu verteidigen. Er wurde zu mehr als 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Freilassung erfolgte im Jahr 2007. Vor kurzem gründete er die sozialdemokratische Arbeiterpartei. “Ich bin Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 2014. Die Kumpel unter Tage verdienen ein besseres Leben”, erklärte er Ende 2011, obwohl er selbst unter dem Verdacht der Einflussnahme und der persönlichen Bereicherung mit den Geldern der Bergarbeitergewerkschaft steht.

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