Die Organisation Ärzte ohne Grenzen wirft der Europäischen Kommission vor, die Produktion von billigen Generika-Medikamenten in den Entwicklungsländern aufzuhalten, berichtet The Guardian. Laut der bereits 2001 diskutierten Doha-Entwicklungsagenda besteht die Möglichkeit, kostengünstige Versionen patentierter Medikamente unter anderem zur Behandlung von HIV-Infektionen herzustellen. Nach Aussagen der französischen Nicht-Regierungsorganisation hat die Europäische Kommission kürzlich – anlässlich der Gespräche über den freien Handel mit Indien – auf strengere Patentrechte gedrängt. Wie die Londoner Tageszeitung berichtet, "möchte die Europäische Kommission eine 'Daten-Exklusivität‘ einführen“. Dadurch "könnte man Generika produzierende Unternehmen daran hindern, Kopien von einem Medikament anzufertigen, das noch nicht patentiert wurde - was für gewöhnlich nach fünf bis acht Jahren geschieht - außer natürlich die Firmen führen die teuren und langwierigen klinischen Studien eigenständig durch.“ Im Rahmen der am 7. Oktober gestarteten Kampagne "Europa - Hände weg von unseren Medikamenten!“ warf Ärzte ohne Grenzen der Kommission vor, dem Druck der multinationalen Pharmaunternehmen nachzugeben. Diese wollen vor allem eines: Ihr Medikamenten-Monopol schützen. Dadurch droht "die Quelle erschwinglicher Medikamente für Millionen von Menschen in den Entwicklungsländern zu versiegen“. Darauf reagierte die Kommission mit folgender Aussage: "Patente sind wichtig. Sie müssen geschützt werden.“
Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
Veranstaltung ansehen >