Um 5 Uhr morgens an einem kalten Wintermorgen im Jahr 2022 machte eine Gruppe von Migranten und Migrantinnen ein Schlauchboot klar, um den Fluss Evros zu überqueren, der die Landgrenze zwischen der Türkei und Griechenland markiert. Nachdem sie gegen die starke Strömung angekämpft hatten, gelang es ihnen, EU-Boden zu erreichen und sich in der Vegetation in der Nähe des Flussufers zu verstecken. Sie ahnten nicht, dass sie unter ständiger griechischer Überwachung standen, und das schon lange bevor sie die Türkei überhaupt verlassen hatten.
Kurz nachdem die Gruppe aus ihrem Versteck aufgetaucht war, wurde sie von einer Spezialeinheit der griechischen Polizei in einen Hinterhalt gelockt. Diese war nach einem Alarm des automatischen Grenzüberwachungssystems, das Athen in der Region installiert hatte und seitdem ständig verbessert, dorthin geschickt worden.
Dieses System, mit dem heute ein Großteil der Grenze überwacht wird, die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als „Schutzschild Europas“ bezeichnet wird, kann mit einer Reichweite von bis zu 15 km tief in das türkische Hoheitsgebiet hineinblicken und so die Überwachung des Grenzbereichs erheblich verbessern.

Dieser in einem Polizeiprotokoll festgehaltene Vorfall zeigt, dass Griechenland und Europa zunehmend auf Technologie setzen, um ihre Grenzen zu sichern und illegale Migration einzudämmen.
Zu dem Arsenal, das Europa dabei zur Verfügung steht, gehören KI-basierte Systeme, Drohnen, Wärmebildkameras, Spracherkennungsdetektoren, die Extraktion von Telefondaten und ausgeklügelte Überwachungsnetzwerke. Je nach Land soll der Einsatz dieser fortschrittlichen und oft kostspieligen Systeme dazu beitragen, die Ankunft von Migranten und Migrantinnen zu verhindern, Asylanträge zu prüfen und Schleppernetzwerke zu zerschlagen.
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