Angesichts wachsender Spannungen in der Eurozone macht sich Finnland auf eine ausgewachsene Währungskrise gefasst und duldet weder weitere Rettungspakete noch eine verkappte Fiskalunion, berichtet The Daily Telegraph auf seiner Titelseite. Die Tageszeitung druckt Auszüge aus einem Interview mit dem finnischen Außenminister Erkki Tuomioja ab, in dem dieser gesagt haben soll, dass...
man sich darüber einig ist, dass der Zusammenbruch der Eurozone kurz- und mittelfristig kostspieliger sei als die Bewältigung der Krise. Es gibt keinerlei Regeln dafür, wie man die Eurozone am besten verlassen sollte. Doch ist das nur eine Frage der Zeit. Entweder wird der Süden oder der Norden abgenabelt. Schließlich ist diese Währung nur noch eine Zwangsjacke, die Millionen von Menschen leiden lässt und Europas Zukunft zerstört. Es ist eine einzige Katastrophe. Wenn wir so weitermachen, geht uns das Geld aus. Und dennoch will keiner in Europa als erster aus der Eurozone austreten und die ganze Schuld auf sich nehmen.
In Österreich hebt der Kurier ein Interview mit dem Außenminister, Vizekanzler und ÖVP-Vorsitzenden Michael Spindelegger auf seine Titelseite und kommentiert es mit den Worten: „Schummler raus aus der Eurozone“. Gegenüber der Tageszeitung aus Wien erklärte Spindelegger:
Wir brauchen Möglichkeiten, dass man jemanden aus der Währungsunion rausschmeißt. [...] Länder, die sich nicht an Verpflichtungen halten. [...] Wenn es diese Regel schon gäbe, hätte man schon Konsequenzen ziehen müssen.
Unterdessen fielen die Antworten sämtlicher Experten, die nach ihrer Meinung zu Spindeleggers Vorschlag gefragt wurden, ähnlich aus: Für die EU würde der Grexit „unkalkulierbare Folgekosten“ bedeuten und das Risiko des Zusammenbruchs der gesamten Eurozone erhöhen.
Und da ein Rauswurf immer den Schwächsten trifft, sei die Ansteckungsgefahr groß – denn einer sei immer der aktuell Schwächste.
Nur zwei Wochen zuvor hatte Bayerns Finanzminister Markus Söder für Aufregung gesorgt, als er der Bild gegenüber erklärte, dass Griechenland die Eurozone noch dieses Jahr verlassen solle.