„Grüne Kraftwerke verdrängen Kohle und Kernkraft als Energieträger“, behauptet Hospodářské noviny. Das tschechische Wirtschaftsblatt erklärt, dass der Erfolg der erneuerbaren Energien in Deutschland auch in Mitteleuropa zu einem tiefgreifenden Wandel der Energielandschaft geführt hat.
Wie? Nach der Katastrophe von Fukushima beschloss Deutschland unter Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der hohen Risiken und Kosten der Kernkraft sowie der komplizierten Atommüllentsorgung den Ausstieg aus der Atomkraft. Heute stammen bereits 20 Prozent der in Deutschland erzeugten Energie aus erneuerbaren Trägern. Tendenz steigend.
Diese Entwicklung in Deutschland beeinflusst laut Hospodářské noviny auch die Nachbarstaaten:
Der steigende Einsatz erneuerbarer Energieträger in Deutschland verdrängt allmählich die Kohle- und Kernkraftwerke in Mitteleuropa. Die Erträge und die Aktienkurse der Energieversorger sind rückläufig.
Am stärksten trifft dieser Trend die tschechische Republik, wo die grünen Energien (Sonnen-, Windenergie und Biomasse) nicht mehr gefördertwerden. Die Regierung will Hospodářské noviny zufolge ab 2014 den Subventionshahn ganz zudrehen. Die Strategie des nationalen Energieversorgers ČEZ, der im Kernkraftwerk Temelín einen dritten und vierten Reaktor bauen will, um den Anteil des Atomstroms auf 55 Prozent anzuheben, wird von den Analysten immer stärker kritisiert.
Viele europäische Energiekonzerne, vor allem deutsche, leiden unter einem Kursverfall, meint das Wirtschaftsblatt:
2008 notierte die E.ON-Aktie bei 51 Euro, heute ist sie auf 17 Euro gerutscht. Der Kurs der RWE-Papiere ist von 100 Euro vor der Krise auf heute 50 Euro gesackt.
Letztes Jahr meinten die Fachleute, die Lage würde sich bald bessern und sei wohl krisenbedingt. Im Fall der deutschen Konzerne wurde der Kurssturz auf den von der Regierung beschlossenen Ausstieg aus der Kernkraft zurückgeführt. Aber heute wissen wir es besser. „Der Energiemarkt ist dabei, sich tiefgreifend zu wandeln“, so Hospodářské noviny.
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