Schuldenkrise

Kapitalflucht aus der Eurozone

Veröffentlicht am 7 August 2012 um 13:58

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„Konzerne ziehen ihr Geld aus Europa ab“, titelt der Kurier. Da das Vertrauen in den Euro sinkt, fürchten die Großkonzerne einen Auseinanderbruch der Eurozone und transferieren Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Am Montag gab der britisch-niederländische Ölkonzern Shell bekannt, dass er 15 Milliarden Euro, quasi seine gesamten Barreserven, aus Europa abziehen werde. Und weitere wollen folgen, notiert die österreichische Tageszeitung:

US-Fonds schichten ihre Milliarden ebenso in Dollar um wie betuchte Kunden von US-Banken. Zwischen Dezember 2011 und Mai 2012 sollen US-Investoren fast 50 Milliarden Dollar aus Europa in ihre Heimat zurückgebracht haben. Das ist der größte Kapitalfluss in die USA seit 1999.

In London, berichtet die Financial Times, raten die Banken der Wall Street ihren Kunden zunehmend, sich auf das Ende der Eurozone vorzubereiten und dass die Lage ernster sei, als die stockende wirtschaftliche Erholung in den USA. Die Tageszeitung schreibt:

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Mit Rücksicherungen wie Kreditausfall-Swaps, haben die US-Banken ihr Risiko in den krisengebeutelten Ländern der Eurozone gesenkt. Zugleich haben sie ihre Arbeit hinter den Kulissen verstärkt, damit sie im Fall des Austritts eines Landes aus der Eurozone ihre Rückzahlungen nicht in abgewerteten Drachmen oder Peseten bekommen. Ein Banker, der sich für eine amerikanische Bank um die Krise innerhalb der Eurozone kümmert, sagte, den Gesprächspartnern sei versichert worden, dass Sicherheiten in Euro nicht urplötzlich in eine andere Währung umgeändert werden könnten. Die Investoren bereiten nicht nur mit den Banken einen eventuellen Zusammenbruch der Eurozone vor, sondern treffen auch ihre eigenen Maßnahmen. So haben einige Hedgefonds ihre Zusammenarbeit mit griechischen Partnern aufgekündigt.

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