Das Urteil wird von der katholischen Kirche begrüßt, von Wissenschaftlern kritisiert und von der Pharmaindustrie gefürchtet: “EuGH verbietet Patente auf Stammzellen von Menschen“, titelt Die Presse. Am 18. Oktober entschieden die Richter in Luxemburg aus „Achtung der Menschenwürde“ ein Verfahren, das die Zerstörung menschlicher Embryonen nach sich zieht, von der Patentierung auszuschließen. Die Länder der EU sind in der Stammzellenforschung geteilter Meinung: Gesetzesvorgaben reichen vom vollständigen Verbot in Italien bis hin zu einer recht liberaleren Handhabung in Großbritannien oder Schweden.
In Deutschland, dass das EU-Gericht angerufen hatte, nachdem Greenpeace einen Wissenschaftler der Universität Bonn verklagt hatte, ist sich nicht einmal die Presse einig: Während die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitungsich freut, “Wirtschaft ist nicht alles”, fällt es der Süddeutschen Zeitung sichtlich schwer, das Urteil zu verstehen. Unter dem Titel “Zu viel Moral” weist die Zeitung aus Bayern darauf hin, dass die Richter bei der Patentierung von “Abtreibungspillen, Panzerkomponenten” oder “tierquälerischen Kosmetiktests” wesentlich weniger Skrupel hatten.
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Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
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