Ziehen sich Gegensätze tatsächlich an? Am 16. September hat der britische Premierminister Keir Starmer Giorgia Meloni in Rom besucht. Der Labour-Chef begrüßte das von seiner rechtsextremen italienischen Amtskollegin vorangetriebene Migrationsmodell, das unter anderem auf der Verlagerung der Verwaltung von Asylanträgen nach Albanien beruht. Damit bestätigte er die Neuausrichtung der britischen Migrationspolitik, die seit seiner Wahl im Juli 2024 begonnen hat. Ein Treffen, das selbst in den eigenen Reihen Fragen aufwirft, da Starmer unter anderem mit dem Versprechen gewählt wurde, eine Alternative zur Politik seines konservativen Vorgängers Rishi Sunak zu bieten. 

Der Zufall wollte es, dass das Treffen nur einen Tag nach einem weiteren Schiffbruch im Ärmelkanal stattfand, bei dem acht Migranten ums Leben kamen. Seit Beginn des Jahres sind mindestens 45 Menschen bei dem Versuch, nach Großbritannien zu gelangen, gestorben

Fast zur gleichen Zeit wurden die Folgen des italienischen „Migrationsmodells“ vor Gericht verhandelt: Die Staatsanwaltschaft in Palermo forderte sechs Jahre Haft für den stellvertretenden Ministerpräsidenten und italienischen Minister für Infrastruktur und Verkehr, Matteo Salvini (Lega, extreme Rechte). Er wird wegen Entführung und Fahrlässigkeit angeklagt, weil er das Schiff Open Arms, das schiffbrüchige Migranten im Mittelmeer gerettet hatte, 19 Tage lang daran gehindert hatte, 2019 auf der Insel Lampedusa anzulegen. Das Urteil wird voraussichtlich im Oktober verkündet.


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