Am 14. April sind die Kroaten zum ersten Mal in ihrer Geschichte aufgerufen, 12 Abgeordnete zu wählen, die ihr Land — bis zu den kommenden Europawahlen im Jahr 2014 — im Europäischen Parlament vertreten werden. Zweieinhalb Monate vor dem offiziellen EU-Beitritt besitzen diese Wahlen eine symbolische Kraft, meint Tportal: „Es ist das Willkommen in einen Club, dem Kroatien schon seit langer Zeit angehören wollte.“

Die Wähler müssen sich zwischen 336 Kandidaten aus 28 Parteien oder Bündnissen entscheiden, von denen manche extra für diese Wahl gegründet wurden und skurrile Namen tragen wie „Stimme der Vernunft“, „ABC der Demokratie“, „Nur Kroatien“ „Piratenpartei“ oder „Partei der Familie“, berichtet Novi List und führt aus:

Viele Kandidaten sind bis dato nur ihrem Familien oder Nachbarn bekannt. Manche von ihnen sind Euroskeptiker und plädieren offen für einen EU-Austritt Kroatiens.

Die Tageszeitung Rijeka erklärt die inflationäre Kandidatenschwemme durch das attraktive Gehalt der Europaparlamentarier (monatlich 7000 Euro), „welches manchem hartgesottenen Euroskeptiker seine Überzeugungen vergessen lässt.”

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Der dreiwöchige Wahlkampf sei „zu kurz gewesen, uninteressant und ohne Ideen“, bedauert hingegen Jutarnji List und meint:

Die Kandidaten haben es versäumt zu sagen, was sie über die aktuelle EU-Krise denken, wie sie die Zukunft der Union sehen und welche Folgen der EU-Beitritt für Kroatien haben wird.

Tportal bedauert darüber hinaus, dass

die meisten Kandidaten von den Parteien nach dem Prinzip der Linientreue ausgewählt wurden. [Ihnen] fehlt die Kompetenz, die Erfahrung (oder die Lust), sich bei Verhandlungen über sehr komplexe Themen zu engagieren, beispielsweise den Haushaltsdebatten, oder sich hinter den Kulissen dem Gezerre der mächtigen Lobbys aus Politik und Wirtschaft zu stellen.

Jüngste Umfragen prognostizieren eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent — doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt bei Europawahlen. Als Favorit gilt die (Regierungs-) Koalition rund um die Sozialdemokratische Partei.

Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

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