"Polnische Abtreibungen in Kliniken ganz Europas", titeltGazeta Wyborcza. Die liberale Tageszeitung berichtet von einer "Bürger-Anhörung" im Parlament, bei der auch die Direktoren von Kliniken in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien geladen sind. Laut feministischer Organisationen aus Polen treiben jährlich zwischen 80.000 und 200.000 Polinnen ab. Zehn bis fünfzehn Prozent dieser Abteibungen werden im Ausland durchgeführt. Allerdings können sich nur wohlhabende Frauen eine Abtreibung in einem westlichen Krankenhaus leisten. In Polen erlaubt das Gesetz den Schwangerschaftsabbruch in nur drei Fällen: wenn der Fötus geschädigt, das Leben der Mutter in Gefahr ist, bzw. die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung ausgelöst wurde. Die Mehrheit entscheidet sich demnach für eine illegale Abtreibung in Polen, bei der sie ihre Gesundheit und oft sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. "Aus diesem Grund fragen sich westliche Ärzte, wie die polnische Regierung dies den Frauen zumuten kann", kommentiertdas Tagesblatt in seinem Leitartikel und fügt hinzu: "Das hört sich wie eine sehr exotische Frage an. Wenn wir sie aber nicht stellen, so wird sich nichts ändern."
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