Das Geschäft von Sultana in Rom | Foto: ©Lucrezia Tiberio Lucrezia Tiberio roma voxeurop

Migration und Integration von Frauen aus Bangladesch in Europa: unsichtbare Barrieren und kleine Revolutionen im Alltag

Deutschland und Italien. In den Vororten Roms oder Frankfurts, in den Wohnvierteln von Bonn und Monza hat die Integration in Europa für bangladeschische Frauen zwei wichtige Aspekte: Die Sprachbarriere bleibt das größte gemeinsame Hindernis, während die Familienzusammenführung – obwohl sie den Zusammenhalt der Familie gewährleistet – Frauen oft in traditionellen Rollen gefangen hält.

Veröffentlicht am 6 Oktober 2025
Lucrezia Tiberio roma voxeurop Das Geschäft von Sultana in Rom | Foto: ©Lucrezia Tiberio

Sie gründen Freiwilligenorganisationen, erwerben Sprachdiplome der Stufen A2 bis C1, gründen Unternehmen und bemühen sich mit Unterstützung der Gemeinschaft darum, die Traditionen ihres Herkunftslandes lebendig zu halten. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration aus dem letzten Jahr leben mehr als 400.000 bangladeschische Frauen in Europa; viele von ihnen folgen ihren Ehemännern im Rahmen der Familienzusammenführung, während eine Minderheit mit Arbeits- oder Studiengenehmigungen einreist. 

In Deutschland leben 15.000 Menschen aus Bangladesch, und obwohl Frauen nur eine kleine Gemeinschaft darstellen, haben sie Zugang zu Bildung und Beschäftigung. Italien ist eines der wichtigsten Zielländer für die Diaspora aus Bangladesch und zählt fast 100.000 Bangladescher*innen, die Hälfte davon Frauen. Obwohl sie die drittgrößte ausländische Nationalität in Italien sind, sind laut dem Bericht Ismu, der sich mit Migrationsphänomenen und Integration befasst, die meisten bangladeschischen Frauen arbeitslos. Die Gründe dafür scheinen in ihrem niedrigen Bildungsniveau, ihrer geringen sprachlichen Integration und der geschlechtsspezifischen Diskriminierung sowohl in ihrer Herkunftskultur als auch in der Gastkultur zu liegen. 

Sprich mich nicht an, ich verstehe dich nicht

Das gemeinsame Hindernis für Frauen, die Bangladesch verlassen haben und in Italien und Deutschland leben, ist die Sprache. Seit fast zehn Jahren besuchen die Frauen der bangladeschischen Gemeinschaft in Monza einen Italienischkurs, der in der Schule ihrer Kinder organisiert wird, „um die Wörter zu lernen, die man braucht, um eine gute Mutter zu sein: Ich bin es, die zu den Lehrerinnen und Lehrern geht, ich muss sie verstehen“, erklärt Amena Begum. Farida Yeasmin lernt die Sprache, indem sie Gedichte in zwei Sprachen schreibt, und zeigt schüchtern eines, das der Stadt gewidmet ist: Wenn man sich die Originalfassung ansieht, kann man sich vorstellen, welche Anstrengungen das von ihr verlangt. 

Es geht nicht nur um das Bildungsniveau – das bestätigt Ayesha Siddika, indem sie von ihren eigenen Erfahrungen berichtet. Obwohl sie an der Universität studiert hat und seit nunmehr vier Jahrzehnten in Bonn lebt, fällt es auch ihr noch immer schwer, sich an die neue Umgebung, die Sprache und die deutsche Kultur anzupassen. „Die Sprache bleibt für fast alle die größte Integrationshürde, was viele von uns extrem abhängig von ihrem Ehepartner macht“, erzählt sie. 

Abgesehen vom Engagement der einzelnen Personen gibt es zwischen Italien und Deutschland Unterschiede in der Sprachvermittlung, die sich darauf auswirken können, wie schnell Integration und Emanzipation erreicht werden, sofern das überhaupt der Fall ist. Offiziell müssen bengalische Frauen bei ihrer Einreise nach Deutschland insgesamt 700 Stunden obligatorische Kurse (Deutsch + Staatsbürgerkunde) besuchen, die vom Staat finanziert werden, und nach drei Jahren erhalten sie eine beträchtliche Autonomie und einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, falls sie sich jemals auf Jobsuche begeben. 

In Italien sind die Vorschriften zur italienischen Sprache für Ausländer*innen unklar, und Verzögerungen seitens der Behörden verhindern oft die obligatorische Teilnahme an Kursen. Es kommt vor, dass bangladeschische Frauen jahrzehntelang kein Italienisch lernen und daher weiterhin auf die Männer ihrer Familie angewiesen sind, um sich auszudrücken. 

In Rom und Monza gibt es jedoch kostenlose Sprachkurse, die zu Orten des Dialogs werden. Die NGO Intersos hat einen Safe Space geschaffen, wo der wöchentliche Italienischkurs auch die Gelegenheit bietet, ein paar Stunden unter Frauen zu verbringen, ohne die mentale Belastung durch die Hausarbeit, und wo jedes gelernte Wort zu einem kleinen Instrument der Emanzipation wird. Darüber hinaus berichten die Mitarbeiterinnen, dass einige Frauen in diesem sicheren Raum von erlittenem Missbrauch erzählen und einen Weg aus der Gewalt beginnen. 

Erlaubnisse oder Fallen? 

Zur Sprachbarriere kommt der Rechtsrahmen in Italien und Deutschland hinzu. Die Familienzusammenführung, ein wertvolles Instrument zur Gewährleistung der Einheit der Familie, bindet viele Frauen an die Rolle der Ehefrau und schränkt ihre Möglichkeiten zur Selbstständigkeit ein. 

Sultana nel suo negozio di Roma | Foto: Lucrezia Tiberio
Sultana in ihrem Laden in Rom | Foto: ©Lucrezia Tiberio

Im Falle einer Scheidung beispielsweise sind sie weiteren Nachteilen ausgesetzt, wodurch ihre Lage noch prekärer wird. Das erklärt Sultana, eine bangladeschische Unternehmerin, die seit Jahren in Rom lebt und Geschichten über Unabhängigkeit und Emanzipation erzählt, aber auch von „beherrschenden“ Ehemännern und „jungen Frauen, die bereits verheiratet ankommen und in dauerhaften Abhängigkeitsverhältnissen gefangen bleiben“.

Auch nach Deutschland kommen viele Frauen im Rahmen der Familienzusammenführung, aber um bleiben zu können, müssen sie dennoch Engagement beim Erlernen der Sprache und bei der Integration zeigen. Trotz dieses zaghaften „Anstoßes“ zur Emanzipation hängt ihr Visum auch in diesem Land immer noch vom Ehepartner ab. „Oft können sie weder arbeiten noch die Sprache lernen, ja nicht einmal Fahrrad fahren, weil ihre Ehemänner das nicht wollen. Es kommt häufig vor, dass der Ehemann seine Frau zum Supermarkt und zu Arztbesuchen begleitet, was ihre Unabhängigkeit weiter einschränkt“, erzählt Khaleda Parvin. Khaleda ist eine der Frauen, die nach Deutschland gekommen und in Frankfurt geblieben sind. Falguni Mridha berichtet von ähnlichen Bedingungen auch in Bonn. Sie spricht von einem „gefesselten Leben“ und von „bangladeschischen Frauen, denen es 30 Jahre lang nicht erlaubt war, in ihre Heimat zurückzukehren, um ihre Eltern und Verwandten zu besuchen, und die ihr Geld nicht nach Belieben ausgeben dürfen“. 


Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!

Neben Hausfrauen, denen sogar die Möglichkeit verwehrt wird, einen Führerschein zu machen oder Deutsch bis auf ein fortgeschrittenes Niveau zu lernen, erzählt Falguni Mridha auch von „bangladeschischen Studentinnen, die hart arbeiten, um ihre Karriere zu beginnen, aber sobald sie heiraten, alles aufgeben, um sich um Haushalt und Kinder zu kümmern“. Oder von „Arbeiterinnen, die ein gemeinsames Bankkonto mit ihrem Ehemann eröffnen und ihm die Kontrolle über jede ihrer Ausgaben überlassen“. 

Bequeme Unsichtbarkeit 

Einige in Deutschland lebende bangladeschische Frauen berichten auch von Fällen von Missbrauch, körperlicher und psychischer Folter durch ihren Ehemann, die „aufgrund der Sprachbarriere, die die Opfer daran hindert, Anzeige zu erstatten“, verborgen bleiben. 

Aus Italien kommen ähnliche Berichte von Frauen, die von einer nach außen unsichtbaren Gefangenschaft erzählen. In der italienischen Hauptstadt verbirgt die Bevölkerungsdichte der Vororte das Leiden vieler Frauen. In Monza leben fast 500 bangladeschische Frauen, aber man nimmt sie nicht wahr. Selbst wenn man durch „ihr Viertel“ spaziert, wie es die einheimischen Bürger nennen, sieht man nicht viele bengalische Frauen. Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist Halima Naim, eine geschiedene und unabhängige Friseurin, die jede Italienerin, die hereinkommt, mustert. Wenn sie in ihren Augen kein Urteil sieht, öffnet sie die Tür ihres kleinen, gepflegten Salons und erzählt ihr vom Women's Corner. 

Diese vor einigen Jahren gegründete Gruppe bangladeschischer Frauen aus Monza unterstützt ihre neu angekommenen Landsfrauen, indem sie sie in die Gruppe aufnimmt und ihnen hilft, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, sowohl in praktischer Hinsicht, mit nützlichen Tipps für den Alltag, als auch in sozialer Hinsicht durch Gesellschaft und Gespräche in ihrer Sprache. Eine Herausforderung, auch weil die inneren Hierarchien der bangladeschischen Gemeinschaft, die ausschließlich in Männerhand sind, für Frauen sowohl in Italien als auch in Deutschland nicht wirklich funktionieren. In Deutschland scheinen die Initiativen jedoch aufgrund der größeren wirtschaftlichen und kulturellen Ressourcen besser organisiert zu sein; es gibt einen zweisprachigen Informationskanal „Germa Bangla News Channel“ und die Frauen nehmen an vielen kulturellen Festivals teil, die der Eingliederung dienen. 

Die Hoffnung auf Veränderung mit der zweiten Generation 

„Wir sind nur zu besonderen Anlässen eine Gemeinschaft, ansonsten sehen wir uns nicht oft: In Italien war das anders, dort trafen wir uns fast jeden Tag“, erzählt Mukta Khatun. Sie folgte ihrem Mann nach Italien, wo sie 12 Jahre lang lebte und zwei Kinder bekam. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Deutschland. Durch ihre Auswanderung in zwei Schritten hat sie Erfahrung mit beiden Ländern. 

„Italien ist schön und ich vermisse es. Ich habe meinen Kindern bereits gesagt, dass ich im Alter dorthin zurückkehren möchte, aber gerade wegen ihnen und der Arbeit meines Mannes sind wir nach Deutschland gezogen. In Italien gab es zu viel Ausbeutung, keinen Respekt vor Würde und Regeln, miserable Löhne und sehr wenige Zukunftsperspektiven. Für meine Kinder wünsche ich mir aber viele.“ Mukta Khatun vermisst das Essen und das Klima, die Ärzte, die „freundlich wie Freunde der Familie“ waren, und die behelfsmäßige Freundlichkeit derer, die versuchten, mit ihr mit Gesten zu kommunizieren, „um sich auch ohne Worte zu verstehen“. In Deutschland hat ihr Mann jedoch einen festen, regulären und würdigen Job, ihre Familie „braucht keine Sozialhilfe“ und sie weiß, dass ihre Kinder, wenn sie studieren, „den Beruf wählen können, den sie sich wünschen“.

Aus Muktas Erzählung geht ihre starke Entschlossenheit hervor, auch ihrer 12-jährigen Tochter eine freie Zukunft zu garantieren. Shaikh wurde in Italien geboren, spricht bereits vier Sprachen und wechselt zwischen ihnen hin und her, um ihrer Mutter bei der Kommunikation zu helfen. Sie vermisst das italienische Eis und die Sonne, mimt mit einer Grimasse, wie „langweilig“ Deutschland ist, ist sich aber der Vorteile des Lebens dort bewusst. 

Bei Bangladescherinnen der zweiten Generation ist dieses Bewusstsein ein weit verbreitetes Merkmal, wie von NGOs berichtet wird, die auch bangladeschische Frauen betreuen. Immer mehr gemeinnützige Projekte wollen dies auch zu einem Ansatzpunkt für die Emanzipation der Frauen der ersten Generation machen. 

In Italien beispielsweise hat die gemeinnützige Organisation Arci Solidarietà aus Rom das Projekt „FATIMA II“ ins Leben gerufen, das laut der 21-jährigen Lintha ein voller Erfolg ist. Ziel des Projekts ist es, Formen von Gewalt im Namen der Ehre zu bekämpfen. Lintha kam vor zwei Jahren mit ihrer Mutter im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Italien, arbeitet als Verkäuferin und studiert Psychologie. Sie hat an dem Projekt teilgenommen, weil sie „sich für Themen wie Geschlechterstereotypen und Zustimmung interessiert. Nicht alle Mädchen können in ihrer Familie darüber sprechen. Dies ist eine Gelegenheit, alles zu teilen, was uns Mädchen frustriert, und den Kontrast zwischen den beiden Kulturen zu thematisieren. In Bangladesch ist die Kluft zwischen den Geschlechtern ausgeprägter: Viele der nach Italien gekommenen Frauen entscheiden sich dafür, Hausfrauen zu sein, nur weil die Männer ihnen verbieten, das Haus zu verlassen und die Sprache zu lernen. Das gilt auch für meine Mutter“, erzählt sie. 

Ohne zu verschweigen, wie unangenehm es ihr ist, wenn man ihr sagt „Du sprichst gut Italienisch“, ist Lintha überzeugt, dass sich die Dinge ändern können, vor allem bei der zweiten Generation, die sich bewusst ist, dass sie auch „die Aufgabe hat, weniger integrierten Mädchen zu helfen, sich als Teil der lokalen Gemeinschaft zu fühlen“, sagt sie.

Zusammenleben gemeinsam gestalten

Hunderte Kilometer weiter nördlich, ebenfalls in Italien, wurde ein ganz anderes Projekt eingeleitet: „Fili di storie. Ricami di pace“ (Geschichtenfäden. Stickereien des Friedens). Es wurde von Progetto Integrazione in Zusammenarbeit mit Lehrkräften des CREI (Centro risorse educative interculturali, Zentrum für interkulturelle Bildungsressourcen) des Istituto Comprensivo di Via Correggio und der Gemeinde Monza sowie mit Unterstützung der Fondazione della Comunità di Monza e Brianza (Stiftung der Gemeinschaft von Monza und Brianza) ins Leben gerufen. 

Diese Initiative sieht von Anfang an die direkte Beteiligung der bangladeschischen Frauen vor, die auch die Hauptnutzerinnen sind. Das Besondere daran ist, dass man von Anfang an auf ihre Bedürfnisse eingegangen ist, ohne vorher zu entscheiden, wie man ihnen helfen könnte.

Giovane bangladese ricamatrice di Kata, Monza | Foto: Marta Abbà
Junge Stickerin aus Bangladesch bei Kata, Monza | Foto: ©Marta Abbà

„Da wir die Notwendigkeit, die eigene Kultur bekannt zu machen und einen Arbeitsplatz zu finden, als Priorität identifiziert hatten, haben wir verschiedene Aktivitäten organisiert, angefangen mit einem Schulworkshop zur traditionellen bangladeschischen Stickerei („Kantha“, was Frieden bedeutet), der direkt von drei der teilnehmenden Frauen geleitet wurde“, erzählt Cristina Rossi, Referentin des Integrationsprojekts. Sie sind die ersten Frauen, die im Rahmen des Projekts „eingestellt“ wurden, und das Projekt ist ihre erste „offizielle“ Arbeit, abgesehen von den Jahren, in denen sie sich um ihre Familien gekümmert haben, die sie alle hinter sich haben. 

Die Stickereien aus Bangladesch erweisen sich als wirksame Konzentrationsübung für die kleinen Schüler*innen der Schule: Katiuscia Melato vom CREI berichtet, wie wichtig es ist, Projekte zu entwickeln, die sich ausschließlich an bangladeschische Frauen richten, und wie stark das die Wirksamkeit beeinflusst. „Wir stellen eine deutliche Stärkung der interkulturellen Beziehungen fest: Früher gab es das nicht und es wäre vor der Schule auch nie spontan dazu gekommen, nur weil italienische und nicht-italienische Mütter zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind. Es ist notwendig, Gelegenheiten zu schaffen, ja sogar gemeinsam zu schaffen“, erklärt sie. 

Langfristig zielt das Projekt darauf ab, Frauen einen möglichen Karriereweg als Kulturvermittlerinnen zu bieten. „Bangladeschische Frauen sind selten und besonders gefragt in Schulen, Krankenhäusern, Frauenhäusern und überall dort, wo Vermittelnde zwischen den Kulturen benötigt werden. Außerdem ist dieser Beruf oft mit familiären Verpflichtungen vereinbar, denen sich viele Frauen nicht entziehen können. Wir wollen Schritt für Schritt vorgehen, indem wir beispielsweise die Gruppe für andere Kulturen öffnen und außerschulische Kantha-Workshops anbieten, auch in Zusammenarbeit mit Bibliotheken“, erklärt Rossi. 

Könnte dieses Projekt tatsächlich zu einem „echten Laboratorium für interkulturellen Dialog“ werden, wie es Ilura, Moriam und Panna, drei bengalische Frauen, die daran teilnehmen, bereits beschreiben? „Jetzt möchten wir unsere Kultur in ganz Monza bekannt machen“, erklären sie entschlossen, und in den Gesprächen zwischen den Workshops kommt auch die Idee auf, bengalische Abendessen zu veranstalten und dafür Räumlichkeiten und Unterstützung beim Arci-Club der Stadt anzufragen.

Die Frauen haben bereits angefangen zu fragen, wer einkaufen geht, ob sie zu Hause kochen müssen und ob es die richtigen Töpfe für ihre Rezepte gibt. Ein Datum steht noch nicht fest, aber in ihren Augen, die mehr oder weniger hinter Schleiern verborgen sind, glänzt die Absicht. Wissen ihre Ehemänner davon? „Im Gegensatz zu mir und meinen Kindern weigert sich mein Mann, italienisches Essen zu essen, für ihn muss ich immer extra bengalische Gerichte kochen – also wird er zufrieden sein“, so Fatama. Das sagt sie mit derselben festen Überzeugung, mit der Falguni Mridha in Deutschland erklärt, dass „das größte Hindernis für die bengalische Gemeinschaft unsere Mentalität ist: Viele sehen den Fortschritt der Frauen immer noch nicht gerne. Aber ich glaube nicht, dass wir rückständig sind, und wir werden es auch nie sein.“ 

Unabhängig davon, ob ihr Ehemann sie kontrollieren will oder nicht, wäre es sinnvoll, bengalische Frauen kennenzulernen, bevor man sie als unemanzipiert abstempelt. Manchmal fällt es uns schwer, sie als freie Frauen zu betrachten, nur weil ihr Lebensweg nicht dem ihres Gastlandes entspricht, aber immer öfter bemühen sie sich, sich ihre eigene Freiheit zu schaffen, ausgehend von ihrer (vorerst) kleinen Alltagswelt. Einige beginnen in einem Stadtteil einer Provinzstadt wie Bonn oder Monza, andere im multiethnischen Chaos von Metropolen wie Frankfurt oder Rom – versuchen tun es viele. 

*Alle Namen sind frei erfunden. 

 🤝 Artikel in Zusammenarbeit mit Abdul Hai und Fatama Rahman, erstellt mit Unterstützung von Journalismfund Europe.
Jfund-Europe-logo-3

Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

Veranstaltung ansehen >

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie Journalismus, der nicht an Grenzen Halt macht.

Nutzen Sie unsere Abo-Angebote oder stärken Sie unsere Unabhängigkeit durch eine Spende.

Zum gleichen Thema