„Frankreich zieht sich aus Afghanistan zurück“, titelt Le Figaro. Einige Stunden nachdem Präsident Barack Obama angekündigt hatte, ein Drittel der in Afghanistan stationierten amerikanischen Soldaten bis zum Sommer 2012 abzuziehen, verkündete die französische Regierung am 23. Juni den Rückruf von 1000 Soldaten (von einem Kontingent von 4000) vor Jahresende. Dieser „schrittweise Abzug“, der den Zielen vom Gipfeltreffen der NATO im November 2010 in Lissabon entspricht, wird durch das „baldige Ende der Legislaturperioden auf beiden Seiten des Atlantiks“ angekurbelt, berichtet die Tageszeitung. „Sarkozy wird sich nichts anmerken lassen, aber man kann sich vorstellen, dass er leicht frustriert ist“, schreibt seinerseits Le Monde. Der französische Präsident hatte nach seiner Wahl den Amerikanern, die sich schon länger über die karge Beteiligung der Europäer im Krieg gegen die Taliban in Afghanistan beschwerten, seine Unterstützung versprochen und das französische Kontingent parallel zum amerikanischen Surge [Beschluss des Weißen Hauses 2009, seine Truppen zu verstärken] erhöht. Heute muss er sich Washington erneut angleichen; allerdings ohne die Genugtuung eines erfolgreich ausgeführten Einsatzes."
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