Polen macht Pläne für sein erstes Atomkraftwerk. Die Warschauer Tageszeitung Polska erfuhr, dass das Finanzministerium Energiekonzerne wie Energoprojekt Warszawa dazu aufgefordert hat, entsprechende Kostenvoranschläge zu machen. Energoprojekt argumentiert mit dem äußerst niedrigen Preis für Kernenergie. Es hatte in den 1980ern Pläne für ein Kernkraftwerk in Żarnowiec im Norden Polens vorgelegt, die letztendlich von den Anwohnern abgelehnt wurden. Der Generaldirektor Andrzej Patrycy gibt zu bedenken, dass die langfristige Politik der EU darauf abziele, den Kohleverbrauch zu reduzieren.
Polens Energiewirtschaft beruht derzeit aber auf Kohle. "Wenn sich Polen gegen die Kernenergie entscheidet, könnte es in 10 Jahren eines der EU-Länder mit den höchsten Stromkosten sein", fügt Polska hinzu. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk versprach eine Umstellung auf Nuklearenergie in einer Zeit, in der auch andere europäische Länder wieder zu dieser umstrittenen Energiequelle zurückkehren. Finnland baut eine Atomendlager in Onkalo, und Frankreich ein neues Kraftwerk in Flamanville. Während die britische Regierung kürzlich in einem Weißbuch mehr Atomkraftwerke fordert, erklärt Italien es für einen 'groben Fehler', sich 1987 nach Tschernobyl von dieser Technologie abgewendet zu haben.
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