Während alle Augen in Europa auf Irland gerichtet sind, kehren die Kroaten in Brüssel wieder an den Verhandlungstisch zurück,berichtet die Gazeta Wyborcza. Knapp zehn Monate lang blockierte Slowenien erfolgreich die Gespräche über den EU-Beitritt Kroatiens, aufgrund eines Grenzstreits im Golf von Triest und auf dem Fluss Dragonja, der sich seit dem Zusammenbruch Jugoslawiens 1991 hinzieht. Vor einigen Wochen traf sich der slowenische Ministerpräsident Borut Pahora mit seiner kroatischen Amtskollegin Jadranka Kosor, um eine friedliche Lösung für diese Fehde zu finden. Kroatien versprach, Slowenien den Zugang zur Adria über den Golf von Triest zu gewähren. Die Slowenen willigten im Gegenzug ein, die Verhandlungen nicht an einen Urteilsspruch zu binden.
Nach Angaben der Warschauer Tageszeitung sind viele Experten der Meinung, Kroatien sei das einzige Land, das auch nur eine Chance hat, in "absehbarer Zukunft" ein Mitglied der EU zu werden. Die Mehrheit der Kroaten will der EU beitreten. Bis jetzt hat Zagreb die Verhandlungen in 22 von 33 Bereichen eröffnet und nur in sieben Bereichen abgeschlossen. Dennoch glaubt EU-ErweiterungskommissarOlli Rehn, dass die Verhandlungen mit Kroatien im zweiten Halbjahr 2010 abgeschlossen sein dürften.