An der Grenze zwischen Ararat und Nachitschewan: Links die armenischen und rechts die aserbaidschanischen Stellungen. | Foto: ©Théo Prouvost Armenian trenches a few metres from the E117 road. _ Photo- ©Théo Prouvost

Im Süden Armeniens steigt die Angst, das gleiche Schicksal wie Berg-Karabach zu erleiden

In den Provinzen Ararat und Wajoz Dsor leben die Armenier*innen manchmal zwischen Schützengräben, in denen sich aserbaidschanische und armenische Soldatinnen und Soldaten gegenüberstehen. Die russischen Grenzschützenden, die zur Befriedung der Region eingesetzt wurden, müssen sich seit dem 1. Januar 2025 schrittweise zurückziehen. Jerewan unternimmt erste Schritte in Richtung einer EU-Mitgliedschaft.

Veröffentlicht am 25 März 2025
Armenian trenches a few metres from the E117 road. _ Photo- ©Théo Prouvost An der Grenze zwischen Ararat und Nachitschewan: Links die armenischen und rechts die aserbaidschanischen Stellungen. | Foto: ©Théo Prouvost
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Im Dorf Armash, hundert Kilometer südlich der Hauptstadt Jerewan, beobachtet Anishit (ihr Name wurde zu ihrer Sicherheit geändert) die riesige Flagge, die auf dem Kamm des Berges über ihrem Haus flattert. Es handelt sich nicht um die roten, blauen und orangefarbenen Linien der armenischen Flagge, sondern die azurblauen, roten und grünen Linien von Aserbaidschan. „Wir sitzen an dieser Grenze fest. Deshalb haben wir Angst“, sagt die Rentnerin, während sie weiter ihre Hühner füttert.

Die wenigen Dörfer im Tal, dort wo die Türkei, der Iran, die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan und Armenien aneinandergrenzen, sind zwischen den Fronten eingeschlossen. Vier Kilometer von Armasch entfernt stehen sich die Streitkräfte von Jerewan und Baku gegenüber, getrennt durch die Straße E117, die sich von Russland aus bis in den Iran schlängelt und dabei Aserbaidschan sorgfältig umgeht.

Von den Schützengräben aus beobachten sich die Kriegsparteien gegenseitig, während die Straße weiterhin täglich von Lastwagen befahren wird, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen. Am Fuße des Berges Ararat, der im Hintergrund thront, sind die Stellungen noch immer festgefahren und die Kasematten besetzt. Hinter den Sandsäcken zeichnen sich die Silhouetten der Soldatinnen und Soldaten ab.

From her home, Anishit can see the buildings of the Russian base at Yeraskh. ©Théodore Donguy
Von ihrem Haus aus kann Anishit die Infrastruktur der russischen Basis in Eraskh sehen. | Foto: ©Théodore Donguy

Anishit weigert sich, mehr über diese traurige Szene zu sagen. Als Antwort deutet sie schließlich auf ein Gebäude ein paar Straßen weiter unten. Eine weiß-blau-rote Flagge weht über einem Fertighaus, das von russischen Streitkräften besetzt ist. Seit 2020 setzt Moskau in Armenien mehrere tausend Grenzschützende ein.


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