Turbulenzen wegen deutscher Windräder

Veröffentlicht am 23 März 2012

„Polen fürchten deutschen Windstrom“, titelt die Financial Times Deutschland. Die Hamburger Wirtschaftszeitung berichtet, dass die südlichen, energiehungrigen Bundesländer seit der Abschaltung von acht Atomkraftwerken im letzten Jahr unter einem latenten Strommangel leiden. Dieser wird zunehmend durch Energielieferungen aus Windstrom aus Norddeutschland ausgeglichen.

Einziges Problem: An stürmischen Tagen mit starkem Stromaufkommen sind die Trassen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Richtung Süden rasch überfordert. Der Strom weicht dann automatisch in die benachbarten Netze Polens und Tschechiens aus. Da die Leitungen dort aber auf einen stetigen und berechenbaren Zufluss ausgelegt sind, kommt es auch dort zu Überlastungen. Polen will deshalb Phasenschieber installieren, damit nur noch so viel Strom ins Land kommt, wie gerade nötig. Deutschland müsste dann immer wieder Windanlagen abschalten und, um den Süden trotzdem weiter zu versorgen, Atomstrom aus Frankreich zu importieren...

Verschärfen könnten sich die Schwierigkeiten noch, wenn auch Tschechien Polen folgen wird, um sein eigenes Netz zu schützen, schreibt die FTD. Derzeit jedoch überlegt das kleine Land, dass einer der größten Stromexporteure der EU ist, 2,5 Milliarden Euro in den Ausbau seines eigenen Netzes zu investieren.

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