"Obama kommt für das Schiefergas“, verkündet die Dziennik Gazeta Prawna zum Anbruch des zweitägigen Besuchs des US-Präsidenten in Warschau. Zu den Hauptthemen der bilateralen Gespräche sollen der Abbau von Polens Schiefergasvorkommen (Schätzungen zufolge die größten Vorkommen in Europa), militärische Zusammenarbeit (ab 2013 Stationierung einer kleinen Anlage der US Air Force mit F16-Kampfflugzeugen in Polen) und politische Zusammenarbeit (Einsatz in Afghanistan). Der Besuch stößt in den Medien auf starke Resonanz und Experten sind der Meinung, eine neue Öffnung in den Beziehungen zwischen Polen und den USA bahne sich an. Nach Jahren verklärter Erwartungen an Amerika und den unvermeidlichen Enttäuschungen (keine Sicherung von Erdölförderrechten im Irak, Aufschub der geplanten Einrichtung von US-Raketen in Polen) ist es nun an der Zeit, dass die Beziehungen pragmatischer werden. "Lasst uns über das Geschäft reden. Darüber, wie viel Geld [amerikanische Gasunternehmen] hier machen können – und sich dabei so an Polen binden, dass uns dies größere Garantien gibt als jegliche illusorischen militärischen Zugeständnisse“, heißt es im Leitartikel der DGP. Der Warschauer Tageszeitung zufolge verfügen nur amerikanische Firmen über die nötige Technologie und die Mittel, "den europäischen Gasmarkt zusammen mit den Polen zu revolutionieren und die Vorherrschaft der Gazprom zu überwinden“. Polska The Timeshingegen drängt Polen dazu, "nicht mehr zu knien“ und endlich seine eigenen Interessen zu verfolgen, denn "wenn es politisch und wirtschaftlich stark genug ist, dann kommen die USA ganz von alleine“ zu dem, was dann "ein bedeutender Partner und kein unbedeutender Vasall mehr“ ist.
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