Seit einigen Tagen tobt in Dänemark eine Polemik um die Kosten der Migration. „Verfasser des Berichts über den Preis der Zuwanderer kritisieren Regierung“, verkündet die Tageszeitung Information. Die Ökonomen werfen der Regierung vor, ihre Arbeit zu politischen Zwecken zu missbrauchen. Die auf Wunsch der Regierung verfasste Studie dient der rechtsextremen Volkspartei, welche die konservativ-liberale Minderheitsregierung stützt, und dem Integrationsminister als Grundlage für die von ihnen lauthals geforderte Verschärfung des Einwanderungsgesetzes. In Europa zeichnet Dänemark sich bereits durch seine besonders restriktive Migrationspolitik aus.
Die konservative Tageszeitung Jyllands-Posten enthüllte den Bericht am 28. April unter dem Titel „Einsparungen in Milliardenhöhe durch Beschränkung der Zuwanderung“. Laut der Zeitung beziffern die Autoren die jährlichen Kosten der Migration aus nichtwestlichen Ländern auf 15,7 Milliarden Kronen (2,1 Milliarden Euro). Seit 2001 hätten die Rechtsparteien an der Macht die Staatskasse durch die Verschärfung des Zuwanderungsrechts jährlich um 5,1 Milliarden Kronen (knapp 648 Millionen Euro) entlastet.
In Information widerlegen die Ökonomen diese Auslegung ihres Berichts und erklären, dass der Einfluss der Migranten aus nichtwestlichen Ländern auf die dänische Wirtschaft nicht berechnet werden könne. Die zitierten Zahlen würden die wahren Kosten der Migration nicht widerspiegeln. So unterscheidet die Studie zum Beispiel nicht zwischen Zuwanderern und Asylanten, die sich in Migrationsgeschichte und Status unterscheiden. Die meist kinderreichen Migrantenfamilien zahlen zwar gegenwärtig weniger Steuern als die Dänen, diese Situation dürfte sich jedoch mit der Zeit ändern. Deshalb meint Marianne Frank Hansen, eine der Verfasser, dass die Schlussfolgerungen des Berichts keinesfalls eine Verschärfung des Zuwanderungsrechts rechtfertigen würden.