Europäische Fonds

Wettlauf gegen die Zeit für den Geldsegen aus Brüssel

Veröffentlicht am 9 September 2013 um 14:30

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Die EU-Mitgliedsstaaten müssen spätestens zum 31. Dezember ihre Projektanträge für eine europäische Finanzierung vorlegen. Der Termin rückt näher und die Regierungen kämpfen, um Gelder, die bis dahin noch nicht zugeteilt worden sind, nicht zu verwirken. Dies betrifft besonders die Staaten in Mittel- und Osteuropa, die Hauptbezieher dieser Fonds.

In Sofia titelt Trud: „Bulgarien muss pro Tag sieben Millionen verteilen oder es verliert alles“. Über 615 Millionen Lewa (rund 308 Millionen Euro) des Finanzvolumens für 2013 „müssen bis Ende des Jahres zugeteilt werden, damit sie nicht verfallen“, heißt es weiter. Die nicht zugeteilten Gelder betreffen sechs der sieben operationellen Programme, welche die Regierung in die Wege geleitet hat. Mehr als die Hälfte der Summe ist, im Rahmen des Programms für Wettbewerbsfähigkeit, zur Unterstützung der Unternehmen bestimmt.

In Bukarest kündigt România libera an: „Als das Land 2007 der EU beitrat, verpflichtete sich die Regierung, in Dörfern mit mehr als 2000 Einwohnern Kanalisationen und fließendes Wasser installieren zu lassen“, doch statt dessen muss der Staat „womöglich Hunderttausende von Euro zahlen“ aufgrund „politischer und finanzieller Interessen“. Wie die Tageszeitung feststellt, hat Rumänien...

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von allen Mitgliedsstaaten die niedrigste Ausschöpfungsquote der [europäischen] Mittel. Sogar in manchen sehr reichen Gemeinden ist die Lage schlecht. In Snagov zum Beispiel, wo mehrere Würdenträger aller Parteien wohnen, haben zwei der fünf Dörfer, aus denen die Gemeinde besteht, kein fließendes Wasser.

„Die noch viel schlechtere Leistung der Rumänen bietet nur einen schwachen Trost“ für die Tatsache, dass in Slowenien 882 Millionen Euro der europäischen Gelder für 2007-2013 noch immer nicht an den Mann gebracht wurden, schreibt Dnevnik in Ljubljiana. Dies entspricht knapp 48 Prozent der Gesamtsumme der Strukturfonds, die der ehemaligen jugoslawischen Republik zugeteilt wurden. Damit liegt das Land im europäischen Durchschnitt, stellt die Zeitung fest. Weiter enthüllt Dnevnik, dass von den 94% der slowenischen Unternehmer, die von der Existenz der europäischen Gelder wissen, nur 12% eine Ahnung von den verfügbaren Beträgen haben.

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