Am Terminal von DP Worlwide LTD im spanischen Hafen von Tarragona. August 2010.

Wir können uns nicht aus der Krise herausexportieren

Um die Kosten der Krise zu tragen, setzt die Eurozone neuerdings hemmungslos auf Export, drückt europaweit die Löhne und buhlt um Kunden im Ausland. Das Problem: Genau das versuchen die anderen Staaten in Amerika und Asien auch.

Veröffentlicht am 30 Oktober 2012
Am Terminal von DP Worlwide LTD im spanischen Hafen von Tarragona. August 2010.

Brian Hayes glühte vor leisem Stolz. Irland könne als Beispiel für andere Krisenstaaten dienen, sagte der Staatsminister im Dubliner Finanzministerium kürzlich in Berlin. Tatsächlich erhält Irland seit Monaten Lob von allen Seiten, trotz hoher Defizite und Schulden, trotz steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Löhne. Denn es hat eine Stärke: Exportüberschüsse. Irland verkauft in alle Welt und saniert sich auf Kosten des Auslands. Schrittweise schwenken die anderen Euro-Länder auf denselben Kurs ein. Das sieht man in Amerika und Asien mit Unbehagen.

Dies ist der Kern der Anti-Krisenstrategie. Während Euro-Rettungsschirm, Anleihekäufe der Zentralbank und Sparprogramme nur die Investoren an den Finanzmärkten beruhigen sollen, führt der Weg zur Stabilität über Wirtschaftswachstum per Export. Die Euro-Zone ändert ihr Geschäftsmodell – und als Vorbild dient dabei weniger Irland als vielmehr der Exportgigant Deutschland.

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