Ein zivilisatorischer Niedergang, aber für wen?

„Sie riskieren einen zivilisatorischen Zusammenbruch!”

„Absolut: Ich bin gerade dabei, mich ihm zu stellen!”

Steht Europa vor einem zivilisatorischen Zusammenbruch? Das scheint die Regierung von Donald Trump zu glauben, wie aus der am 5. Dezember veröffentlichten National Security Strategy (NSS) über die Grundsätze der amerikanischen Außenpolitik hervorgeht. Die Europäische Union nimmt darin einen wichtigen Platz ein, da sie laut dem Weißen Haus wegen zahlreicher Probleme bedroht sei, die von irregulärer Migration über wirtschaftliche Stagnation bis hin zum Verlust ihrer Werte reichen.

Das Dokument – eines der wenigen, das die Trump-Doktrin offiziell erläutert – ist mehr als nur eine Feststellung. Es scheint den Willen der amerikanischen Regierung zu bekunden, sich für die Schaffung eines Europas einzusetzen, das mehr ihrem Geschmack entspricht. Ob durch die Forderung, „den Widerstand gegen den aktuellen Kurs Europas in den europäischen Nationen zu fördern” oder „die europäischen Märkte für amerikanische Waren und Dienstleistungen zu öffnen” – die Mitteilung macht deutlich, dass die US-Regierung ihren Einfluss in Europa ausüben will. Die Eindeutigkeit dieser Absicht ist eine Premiere, da Donald Trump bisher für seine Kehrtwenden und seine Doppelzüngigkeit bekannt ist.

Für manche Beobachter*innen zeugt die Veröffentlichung des Dokuments von Trumps offener Feindseligkeit gegenüber der aktuellen Europäischen Union und seiner Unterstützung für rechtsextreme Gruppierungen auf dem Kontinent, die allein er für fähig hält, Europa zu verteidigen – eine Position, die von Trump-nahen Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley umgehend aufgegriffen wurde.

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