Frankfurter Rundschau vom 15. Januar 2010

Wenn Berlin mit Atommüll jongliert

Veröffentlicht am 15 Januar 2010
Frankfurter Rundschau vom 15. Januar 2010

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Diese Mine macht den Deutschen Angst. 126.000 Fässer mit leicht- oder mittelradioaktivem Atommüll müssen aus ihrem 800 Meter tiefen Lager im Salzstock von Asse geholt werden. Seit 1988 tritt eine Salzlösung in die Mine ein, undichte Stellen gibt es nun zuhauf. Letztendlich erkannte das Bundesamt für Strahlenschutz an, dass Einsturzgefahr besteht, die Decke halte allenfalls bis 2020, und empfiehlt die Umlagerung des radioaktiven Mülls in das benachbarte Endlager Konrad. Allerdings weiß niemand genau, in welchem Zustand sich die vielleicht angerosteten Fässer befinden, noch, was sie wirklich enthalten. So wurde im August 2009 bekannt, dass sich in ihnen auch rund 28 Kilogramm ultragiftiges Plutonium befindet. Die Umlagerung ist Ergebnis einer "Wahl zwischen Pest und Cholera", bemerkt die Frankfurter Rundschau. Es gibt keinerlei Erfahrungen damit, Atomfässer zurück auf die Erdoberfläche zu holen. Der Beginn der Arbeiten ist noch ungewiss. Ihre Dauer: rund zehn Jahre. Kosten: mindestens zwei Milliarden Euro. Die Stromkonzerne sind nicht dazu angehalten, sich an den Sanierungskosten zu beteiligen.

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