Während Wladimir Putins erster Amtsperiode von 2000 bis 2004 begann der Kreml, sich über Russlands Image im Ausland und insbesondere im Westen zu sorgen. Das stereotype Bild vom eisigen russischen Winter und einem Haufen Balalaika spielender Besoffener war eine Sache. Viel schlimmer war der schlechte Ruf, den Russland sich damals international wegen der Menschenrechtsverstöße in der Hochphase des Zweiten Tschetschenienkriegs machte.
Internationales Fernsehen gilt als eines der wichtigsten Mittel, um das Image eines Landes im Ausland zu beeinflussen. So soll Michail Lessin, von 1999 bis 2004 russischer Minister für Presse, Fernsehen und Kommunikation, bereits 2001 den Vorschlag für einen internationalen russischen TV-Kanal gemacht haben.
Nachdem er sich bei einer Reise in die USA Kritik zur Meinungsfreiheit in Russland hatte anhören müssen, sagte er verärgert: „Ich habe vor langer Zeit aufgehört, mich für das Wort ‚Propaganda’ zu schämen… Wir müssen internationale Propaganda für Russland betreiben und die positiven Seiten unseres Landes zeigen, sonst sind wir in ihren Augen wilde Tiere, die brüllend durch die Straßen tigern.” Zu Lessins Plan gehörte eine „großflächige Kampagne in den USA mit sozialer Werbung für Russland.” Er versprach, dafür keine Ausgaben zu scheuen. Das Projekt würde sowohl mit staatlichen Mitteln als auch mit den Geldern privater Unternehmen finanziert, denen Russlands Ruf im Westen nicht egal sei.
Zu dieser Zeit war der Kreml gerade damit beschäftigt, die letzten großen russischen TV-Sender zu verstaatlichen. Zudem gestaltete sich die Umsetzung von Lessins Plan technisch sehr schwierig, weil Russland nicht über die nötigen Mittel für den Aufbau neuer großer Fernsehprojekte verfügte. 2003 dann begann die staatliche Fernseh- und Radiogesellschaft WGTRK mit der Arbeit am ersten russischsprachigen 24/7-Nachrichtenkanal (Vesti, inoffiziell auch „Russisches CNN” genannt), die erste Sendung aber wurde erst 2007 ausgestrahlt.

2004 nahm Moskau mit der Gründung des Valdai Discussion Clubs eine aktivere Haltung bei der Verbreitung russischer außenpolitischer Positionen im Ausland ein. Die Treffen des Clubs dienen dazu, die direkte Kommunikation zwischen dem Kreml und einflussreichen ausländischen Persönlichkeiten aus Bereichen wie Journalismus, Politik oder Forschung zu fördern. Sie dienten Russland in der Vergangenheit außerdem bereits als Gelegenheit, insbesondere mit den westlichen Gästen nicht nur zu sprechen, sondern diese auch politisch auf die Seite des Kremls zu ziehen.
Die „Orange Revolution” (auch: Kastanienrevolution) in der Ukraine verstand Moskau als vom Westen geplanten Angriff auf den russischen Einfluss in den ehemals sowjetischen Ländern. Also beschloss der Kreml, sein internationales Publikum stärker anzusprechen und nahm Lessins Idee wieder auf, einen internationalen TV-Kanal zu schaffen. Lessin, der zu dieser Zeit als einer von Putins Beratern tätig war, setzte sich mit Kreml-Pressesprecher Alexej Gromow zusammen und entwickelte das Konzept für Russia Today.
