Analyse Medien und Pressefreiheit Abonnierende

Wie die slowakische Demokratie mit russischer Desinformation zu kämpfen hat

Je näher die EU-Wahlen rücken, desto realer wird die Drohung des Kremls, sich in den Wahlkampf einzumischen – eine Erfahrung, die die Slowakei bereits gemacht hat. Welche Lehren können andere EU-Staaten daraus ziehen?

Veröffentlicht am 15 Mai 2024 um 16:01
Dieser Artikel ist unseren Abonnierenden vorbehalten

Im Februar trafen sich die Außenminister des Weimarer Dreiecks in Paris, um ihrer trilateralen Zusammenarbeit neue Impulse zu geben. Das politische Forum von Frankreich, Deutschland und Polen traf sich kurz vor dem zweiten Jahrestag der Invasion in der Ukraine, um unter anderem die Herausforderungen zu besprechen, die sich aus der Eskalation der russischen Angriffe ergeben.

In einer offiziellen Erklärung, die im Anschluss an das Treffen veröffentlicht wurde, erklärte das Auswärtige Amt: "Russland macht uns durch Desinformation, Cyberangriffe und politische Einflussnahme zum Ziel hybrider Aktionen und verfolgt dabei den Zweck, Zwietracht in unseren Gesellschaften zu säen. Russland ist nach wie vor die größte und unmittelbarste Bedrohung für unsere Sicherheit und für den Frieden und die Stabilität im euroatlantischen Raum."

Für einige EU-Länder ist diese Erklärung wenig überraschend, da sie bereits seit Jahrzehnten der direkten Bedrohung durch Russland ausgesetzt sind. In der Slowakei scheint der unheilvolle russische Einfluss sich bereits deutlich auf die Demokratie ausgewirkt zu haben. Viele setzen die dortige Desinformation in Verbindung mit dem Wiedererstarken des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico, einem Putin-freundlichen Populisten, der im vergangenen Jahr an die Macht kam. Slowakische Experten beobachteten die digitalen Kampagnen Russlands über mehrere Jahre hinweg und erhielten so ein umfassendes Verständnis ihrer Funktionsweise. Dieses Wissen wird nun im Hinblick auf die bevorstehenden EU-Wahlen entscheidend für andere Mitgliedsstaaten, die ihre demokratische Integrität bewahren möchten.


Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!

Um die Entwicklung der Desinformation im Land zu verstehen, muss man sich zunächst mit den konspirativen Tendenzen der slowakischen Bevölkerung befassen. Untersuchungen der in Bratislava ansässigen Denkfabrik GLOBSEC zufolge glauben mehr als 50 % der in einer landesweiten Studie befragten Personen an verschwörerische Narrative. Damit ist die Slowakei das verschwörungsanfälligste Land Mitteleuropas.

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie Journalismus, der nicht an Grenzen Halt macht.

Nutzen Sie unsere Abo-Angebote oder stärken Sie unsere Unabhängigkeit durch eine Spende.

Zum gleichen Thema