Europas Banken immer noch „too big to fail”

Veröffentlicht am 12 August 2013
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„Nach fünf Jahren andauernder Finanzkrise sind die Banken Europas immer noch ‚too big to fail’”, schreibt die Financial Times. Sie beruft sich dabei auf eine von der Royal Bank of Scotland (RBS) durchgeführten Studie über die europäischen Banken.

Der RBS zufolge müssten Europas größte Banken bis 2018 3,2 Billionen Euro an Rücklagen vorweisen, um den sogenannten Basel-III-Regeln zu entsprechen. Die vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht 2010 festgelegten Regelungen sehen ein in der Schweiz ansässiges internationales Bankenaufsichtsgremium vor, um weitere von den Steuerzahlern finanzierte Rettungsaktionen zu vermeiden.

Glaubt man der Studie, werden die größten Banken der Eurozone „in den nächsten fünf Jahren 661 Milliarden Euro an Vermögenswerten veräußern und 47 Milliarden Euro Neukapital anschaffen müssen”. Für die Wirtschaftstageszeitung sei

die Belastung für kleinere Banken am größten, die ihre Bilanzen um 2,6 Billionen Euro verringern müssen. Daher ist zu befürchten, dass Kreditvergaben an regionale kleine und mittlere Unternehmen erschwert werden.

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Der Finanzexperte James Chappell schätzt, dass die „Banken immer noch nicht über genügend Kapital verfügen”, um ihre riesigen Schulden zu decken, auch wenn sie diese laut Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Mai 2012 um 2,9 Billionen Euro senken konnten, so die Zeitung.

In diesem Zusammenhang glaubt Le Monde, dass „das nächste Jahr für den Bankensektor entscheidend sein”:

Die EZB wird im Herbst 2014 die Überwachung der 200 größten europäischen Banken übernehmen. Zuvor wird sie allerdings die Bilanzen jeder einzelnen Bank detailliert überprüfen und somit Gelegenheit bieten, in dem Sektor aufzuräumen. Aber eines ist sicher: „Sollte sich die EZB als unfähig erweisen, Risiken zu erkennen, wäre ihre Glaubwürdigkeit als geldpolitische Autorität in Frage gestellt,” warnt der Wirtschaftsexperte Nicolas Veron. Das wiederum könnte der Krise erneut frischen Wind in die Segel blasen.

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