Laut der belgischen Tageszeitung De Standaard stammen über 50 Prozent des für künstliche Befruchtungen (In-vitro-Fertilisation, IVF) verwendeten Spermas in Belgien von dänischen Männern. Aber kein Grund zur Sorge! Es ist nicht so, dass sich alle zukünftigen Mütter Babys mit blauen Augen und blonden Haaren wünschen. Vielmehr erleiden die Samenbanken gerade einen Engpass. Allerdings ist das dänische Unternehmen Cryos International mit einem Bestand von über 75.000 verschiedenen Samenspenden eine der größten Samenbanken der Welt. Diese sind sie bereit, an Krankenhäuser auf der ganzen Welt zu verkaufen. Der an der Universitätsklinik in Gent arbeitende Doktor Ahmed Mahmoud erzählt, dass Danish Cryos International seine Samenspender sehr gut bezahlt.
In Belgien ist das nicht der Fall: "Aufgrund ethischer Bedenken zahlen wir nicht zu viel. Wir wollen verhindern, dass Samenspenden zu einem unseriösen Geschäft werden. Aber genau das ist schließlich der Grund dafür, dass über die Hälfte der Spender in Belgien aus dem Ausland stammen, und ganz besonders aus Dänemark." Ein Gesetzesbeschluss von 2007 hat es sogar noch schwieriger gemacht, über ausreichend Samenspenden zu verfügen. Die Samenspende eines Mannes kann nun für nur noch maximal sechs Frauen verwendet werden. Koen Devriendt, der als Genetiker an der Katholischen Universität in Löwen arbeitet, bereitet die "dänische Invasion" nicht allzu viele Sorgen. "Im Gegenteil", meint er: "Inzucht ist viel gefährlicher. Wenn Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, sich reproduzieren ist die Gefahr von Erbkrankheiten um ein Vielfaches geringer."