Der niederländische Außenminister Maxime Verhagen "verlangt von Island das Icesave-Geld zurück", titelt das NRC Handelsblad. Die niederländische Abendzeitung erklärt, dass das isländische Parlament das Abkommen zurückweisen könnte, auf das sich die Regierung im letzten Monat mit den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich geeinigt hatte. Demnach muss Reykjavik mehr als 4 Milliarden Euro zurückerstatten, was in etwa der Summe (zuzüglich Zinsen) entspricht, die während der Krise von Amsterdam und London an die Kunden der Online-Bank Icesave geflossen ist. In Island protestiert man gegen diese Abmachung.
"Das alles hätte keineswegs zu einem noch ungünstigeren Zeitpunkt passieren können", stellt NRC fest. Schließlich hatte dasselbe Parlament am 16. Juli für die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union gestimmt. Nun läuft das Land Gefahr, befürchtet die Zeitung, "dass man es als zweifelhaften Partner betrachtet". "Daher ist es keineswegs verwunderlich, dass Verhagen seinem Amtskollegen Skarphedisson auf wenig diplomatische Weise hat wissen lassen, dass ein Beitritt Islands vollkommen außer Frage steht, wenn dieses seine finanziellen Verpflichtungen nicht wahrnimmt."
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