Als „drückende Verhandlungsklima“ beschreibt Kathimerini die Atmosphäre, in der die Regierung Griechenlands die Troika davon überzeugen will, die Bedingungen für die Finanzhilfen zu lockern. Nach Berichten der Zeitung ist diese Stimmung vor allem auf die Gerüchte über neue Umschuldungsmaßnahmen oder einen möglichen Austritt des Landes aus der Eurozone zurückzuführen, die bereits vor der Ankunft der Vertreter der EU-Kommission, des IWF und der EZB in Athen kursierten. Obwohl EU-Kommissionspräsident Barroso, der sich 2009 zum letzten Mal nach Athen begab, „Druck ausüben müssen wird, damit Griechenland seinen Verpflichtungen nachkommt“, wird seine Anreise in diesem Zusammenhang „als Unterstützung für Regierungschef Antonis Samaras“ gewertet.
Die Troika soll prüfen, ob das Defizitabbauziel von 3,5 Milliarden Euro für 2012 und 11,5 Milliarden Euro für 2013 auch ohne neue Sparmaßnahmen eingehalten werden kann, erläutert Kathimerini. Dass dies machbar sei, versichert die Regierung. Dabei liegt die Rezessionsrate der griechischen Wirtschaft dieses Jahr bei 6,2 Prozent, 2013 bei 0,9 Prozent. Die Lage ist also ziemlich verzwickt, und obendrein, wettert die Tageszeitung...
ist nichts ärgerlicher als diese Herren, die die Weisheit angeblich mit Löffeln gefressen haben und selbstzufrieden behaupten, dass Griechenlands Bemühungen im Kampf gegen die Schuldenkrise nichts bringen, selbst aber keinerlei Alternativen anbieten. [...] Das Problem ist, dass wir keine landesweit einheitliche Argumentation haben, um diese Schwarzseher in die Flucht zu schlagen. Natürlich ist es kein Kinderspiel, dieser so aufregenden Rhetorik zu widerstehen, wenn einem nur die Worte der Buchhalter zur Verfügung stehen, die versuchen, die Löcher zu stopfen. Das ist wohl die größte Herausforderung für die Regierung: Die Skeptiker und die gepeinigte Bevölkerung davon zu überzeugen, durchzuhalten und die Hoffnung auf einen Ausweg aus der Krise nicht zu verlieren.
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