„Die britische Atom-Zeitbombe“ betitelt The Independent folgende Enthüllung: Der weltweit größte „Berg plutoniumhaltiger Abfälle“ befindet sich in Sellafield, im Nordwesten Englands. Etwa 132 Tonnen radioaktives Plutonium warten darauf, in Mox umgewandelt zu werden: Ein wiederaufbereiteter Kernbrennstoff, der für den japanischen Markt bestimmt ist. Allerdings wurde der internationale Handel mit Mox seit dem jüngsten Atomunfall im japanischen Fukushima-Kraftwerk eingestellt, weil die japanischen Unternehmen „ab sofort und mindestens bis Ende des Jahrzehnts keinen wiederaufbereiteten Brennstoff von Großbritannien mehr annehmen werden“. Die Londoner Tageszeitung fügt hinzu, dass die seit 2002 existierende Mox-Anlage von Sellafield „in neun Jahren gerade einmal 13,8 Tonnen Mox-Brennstoff produziert hat, obwohl man sich jährliche 120 Tonnen erhofft hatte“. Laut einer durchgesickerten Information der US-Botschaft in London wird die Mox-Anlage in Sellafield als absolute Fehlinvestition betrachtet: Jährlich kostet sie etwa 90 Millionen Pfund (ca. 101 Millionen Euro). Inoffiziell bezeichnet die britische Regierung sie als eine der „peinlichsten Fehler der britischen Industriegeschichte“.
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