Banken werden unwirscher

Veröffentlicht am 12 Januar 2011

„Bob Diamond: Ohne Reue. Ohne Zurückhaltung. Ohne Scham“, entrüstet sich The Independent. Am 11. Januar antwortete der Chef-Banker von Barclays zu den 7 Millionen Pfund (8,4 Milliarden Euro) an Bonuszahlungen dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss mit einem selbstsicheren: „Für die Banker, die mit ihren Fehlern das Königreich die schlimmste Rezession gebracht haben ... ist die Zeit des schlechten Gewissens vorbei.“

In ihrem Leitartikel fragt sich die Tageszeitung aus London, wie Diamond, der selbst voraussichtlich 8,5 Millionen Pfund einstreichen wird, „mit seinem nach Reichtum klingenden Namen die Boni verteidigen kann“ und rät ihm, sich in Bob Diamante (Klunker) umzutaufen: „Billig und glitzernd: genau das, was in Zeiten des Sparens bei vielen angesagt ist.“

Gleichzeitig bereiten auf dem Kontinent die deutschen Banken ihre Offensive gegen eine Verschärfung der in diesem Jahr eingeführten Bankenabgabe vor, denn „Berlin will Banker stärker schröpfen“, wie die Financial Times Deutschland titelt. Die Abgabe soll dazu dienen, Banken in Schieflage abzufangen, ohne dass der Steuerzahler dafür bluten muss. Derzeit kann der Betrag nicht 15 Prozent des Jahresgewinns überschreiten, doch „mittlerweile findet die Regierung, es dürfe auch mehr sein“ und will die Beschränkung faktisch aufheben. „Die Branche schnaubt vor Wut“, stellt die FTD fest und wirft der Regierung vor, dass „die ständigen neuen Vorschläge aus Berlin, seien es Bankenabgabe, Bonibegrenzung oder Finanztransaktionssteuer“, geradezu eine Einladung an die Banken „zur Trickserei“ seien.

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