Am Mittwoch kündigte Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow den Rücktritt seiner Regierung an. In einem am gleichen Vormittag veröffentlichten Interview, in dem er sich seit Beginn der Demonstrationen gegen die Strompreiserhöhungen am 10. Februar erstmals wieder der Öffentlichkeit zeigte, beteuerte Borissov aber, nicht aufzugeben.
„Ich gehe nicht wegen [der Oppositionsführer] Sergej Stanichev und Ahmed Dogan. Ich werde bis zum Ende gegen sie kämpfen“, versicherte Borissow, warf aber dennoch das Handtuch. Seine Begründung: Die Aussicht eines „besetzten Parlaments“ sei ihm „unerträglich“.
Die Wut des Volkes konnte nichts besänftigen: Weder der am Vortag verkündete Rücktritt des sehr unbeliebten Finanzministers Simeon Djankow, noch das Versprechen, dem tschechischen Stromversorger ČEZ die Vertriebslizenz zu entziehen, gegen den bereits ein gerichtliches Verfahren wegen Vertragsbruch eingeleitet wurde.
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